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26.06.2019
Syrien

Die größte Katastrophe ist das Vergessen. So ist die Sommeraktion von Diakonie und Caritas überschrieben. Die christlichen Hilfswerke wollen an Syrien erinnern. Acht Jahre Krieg: 500.000 Tote, zwölf Millionen Menschen auf der Flucht. Wie reagieren wir auf solche Zahen? Wir sind nicht das Sozialamt der Welt, die können nicht alle zu uns kommen? Das wollen die auch nicht. Sechseinhalb Millionen Menschen sind in Syrien unterwegs, fünfeinhalb Millionen sind in Nachbarländer geflohen, nach Jordanien, in die Türkei und den Libanon.

Ich war vor ein paar Jahren in Zaatari, einem jordanischen Flüchtlingslager, nur einen Steinwurf von der syrischen Grenze entfernt. Dort leben 80.000 Menschen. Ich habe Familien kennengelernt, die mit ihren kleinen Kindern geflohen waren. Mädchen, die mit 15 verheiratet wurden – aus Armut. Ich erinnere mich an eine junge Frau, deren Familie weitergezogen war, die aber im Lager blieb, um anderen Flüchtlingen zu helfen. Einen Mann sehe ich noch vor mir, 35 Jahre alt, der aussah wie 55, weil seine Kinder nicht satt wurden. Was ist aus ihnen geworden? Sie alle wollten zurück in ihre Heimat, so schnell es geht. Vermutlich sind sie noch in dem Lager.

Die Politik jongliert vor uns mit Zahlen und feiert sich, wenn es weniger Flüchtlinge bis zu uns geschafft haben. Dafür hat Europa die Fluchtrouten verstellt und treibt die Menschen übers Mittelmeer. Das aber ist zum Friedhof geworden.

Wir können helfen. Hier und jenseits des Meeres. Die Hilfsaktionen und Spendensammlungen rücken die Menschen wieder in den Mittelpunkt. Und da gehören sie hin,

meint Ralf-Uwe Beck, evangelisch und aus Eisenach.


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