Tag der älteren Generation
Es gab mal einen Werbespruch zu irgendeiner Seife: An meine Haut lasse ich nur Wasser und … na ja. Man sollte schon genau sein, bei dem, was man an seine Haut lässt. Heute ist der Internationale Tag der älteren Generationen. Da kann man ja mal nachdenken, von wem man so gepflegt werden möchte. „Ich bin nämlich Deutscher – und an meine Haut lasse ich nur deutsche Pflegekräfte. Das wird man ja mal sagen dürfen.“ Einleuchtend, oder? Oder armleuchtend. Aber das gibt es.
Beim Pflegedienst der AWO in Erfurt arbeiten 80 Pflegekräfte. 25 davon sind Ausländerinnen und Ausländer, bei der stationären Pflege sind es gar die Hälfte. Und dann rufen Leute in der Zentrale an und sagen: Die will ich nicht, schicken Sie mir eine Deutsche. Und was macht die AWO? Sie lässt sich darauf – Gott sei Dank – nicht ein. Das Team denkt nicht in Nationalitäten, es steht zusammen wie die Weltfamilie.
Da ist – nur als Beispiel – Elias, ein Syrer, der mit seiner Familie hier ist und sie durchbringen muss. In Syrien war Musiklehrer. Seit zwei Jahren arbeitet er bei der ambulanten Pflege der AWO. Vormittags Deutschkurs, nachmittags Pflegedienst. Dafür braucht man eine Fahrerlaubnis. Die hat er nicht. Er dreht seine Pflege-Runden mit einem E-Bike – bei jedem Wetter. Das hat die AWO extra angeschafft. Gerade hat er eine Ausbildung zur Pflegefachkraft angefangen. Manchmal spielt er für die Älteren Klavier.
Die wollen bestimmt nur deutsche Lieder hören. Denn an deutsche Ohren lasse ich nur ... Nein, lassen wir das. Und lassen wir nicht zu, dass wir Deutschen unter uns bleiben. Wir würden sehr einsam sein – im Alter und überhaupt,
meint Ralf-Uwe Beck, evangelisch und aus Eisenach.