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10.07.2017
„Tschüss: geh mit Gott!“

Die Familienfeier geht zu Ende. Zeit, sich zu verabschieden. Meine Kinder machen die Runde, sagen „Tschüss“ zu den Anwesenden. „Könnt Ihr Euch nicht ordentlich verabschieden?“, zische ich. „Auf Wiedersehen!“. Na also, geht doch.

Tage später ruft mich mein Sohn an seinen Computer und zeigt stumm auf einen Beitrag. Ich lese und lerne: Ende des 17. Jahrhunderts holte Kurfürst Friedrich Wilhelm die Hugenotten nach Brandenburg. Sie wurden nämlich in Frankreich wegen ihres Glaubens verfolgt. Sie brachten ihre Kultur, ihre Traditionen und ihre Sprache mit. Französisch. Die Brandenburger hörten neugierig den Gesprächen zu. Besonders fiel ihnen deren Verabschiedung auf: „A Dieu!“ Zu deutsch: Mit Gott oder Gott befohlen. Verwandt auch mit dem spanischen Adios. Viele Brandenburger übernahmen diesen Gruß, allerdings so, wie sie ihn verstanden. Darum wandelte er sich. Sie sagten: „Adschöh, Adjüüs oder Adschüss!“ Daraus wurde schließlich „Tschüss“.

Triumphierend schaut mich mein Sohn an. Unser „Tschüss“ ist also ein echt frommer Gruß! Und ein richtig guter Wunsch zum Abschied: Geh mit Gott! Da haben die Flüchtlinge aus Frankreich uns was Schönes beschert.

So sage ich heute auch zu Ihnen: „Tschüss! Und einen guten Tag. Cornelia Biesecke aus Eisenach.


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