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21.07.2022
Über Geld reden

Über Geld spricht man nicht, heißt es. Und ein Milliardär hat daraus gemacht: Über Geld spricht man nicht, man hat es. Man hat es. Einfach so, so einfach. – Oder eben auch nicht. Derzeit steigen die Preise, die Inflationsrate ist hoch, die Kaufkraft im Keller. Und wir werden ärmer, heißt es. Aber ärmer werden kann nur, wer schon arm ist.

Über Geld spricht man nicht. Ist das eine Benimmregel? Und wer hat sie aufgestellt? Wem ist es unangenehm, über Geld zu sprechen? Und gilt es auch für unser gemeinsames Geld – also die öffentlichen Kassen? Wem nützt die Zurückhaltung?

Die Armen werden ärmer, manch andere haben weniger, aber die Reichen werden reicher. Das ist ein Fakt. Gerecht ist es nicht. Und schon deshalb ist diese Benimmregel, dass man über Geld nicht spricht, nun ich würde sogar sagen: unchristlich. Denn wenn wir nicht über Geld sprechen, wie sollte sich etwas ändern? Jesus hatte überhaupt kein Problem, über Geld zu reden. Er hat die Reichen reich geschimpft und sie bedrängt, ihr Geld zu teilen. Die Groschen der Armen hat er gewürdigt. Und die ersten christlichen Gemeinden hatten gemeinsame Kassen, kein Privatbesitz mehr. Ein Versuch, es gerechter anzugehen.

Reden wir also über Geld! Niemand muss sich schämen, zu sagen: Ich hab keins oder nicht genug. Schämen müssen sich die, die in Verantwortung sind und etwas tun könnten gegen die Kluft zwischen Arm und Reich, aber nichts unternehmen.

Einen guten Tag wünscht Ralf-Uwe Beck, evangelisch und aus Eisenach.


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