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07.06.2020
Urlaub im Kopf

War eigentlich der Tafelberg südlich von Kapstadt? Oder eher mittendrin? Ich sitze vor dem Satellitenbild und suche. Ich weiß noch, wie wir oben standen und haben auf Kapstadt geschaut, Millionen graue Punkte, Straßenlinien in der flirrenden Sonne, dahinter der Ozean. Im Meer: Robin Island. Mir hat das Herz geklopft.

Und jetzt schaue ich auf meinem Bildschirm, ob ich es wiederfinde. Auch den Strand, an dem wir danach waren, Camps Bay. Es war so traumhaft – hellblaues Meer, Wellen, weißer Sand, knackblauer Himmel, Wattewolken, die sich über die Berge schieben und eben der Tafelberg - wie mit Lineal abgeschnitten.

Ah hier – Westfront. Jetzt sehe ich ihn. Und da ist Camps Bay.

Urlaub im Kopf. Was soll ich auch machen, wenn ich zuhause bleiben muss. Ich lebe aus der Erinnerung. Es geht. Ich atme Seeluft ein. Halte mein Gesicht in die Sonne.

Wir hatten so zauberhafte Gastgeber. Sie haben uns viel gezeigt, uns mitgenommen auch in ein Township, in dem sie oft geholfen haben – Khayelitsha. Tausende Wellblechhütten. Dächer aus Plastikplanen, durch alte Autoreifen beschwert, damit sie nicht wegfliegen. Viele Kinder. Neugierig und hungrig. Und wir – die einzigen Weißen weit und breit. Am Sonntag der Gottesdienst. Wow – haben die gesungen, mir sind die Tränen gekullert. Und haben gebetet, alle gleichzeitig, laut und intensiv, dass die Wände gewackelt haben.

Danke Gott für die große weite Welt. Und für Jane und Gordon. Für den Südatlantik. Für die Kirchgemeinde in Khayelitsha. Und ihre Hoffnung. Und dass ich das erleben durfte.

Ulrike Greim, Weimar.

 


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