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05.05.2021
Verheißung

„Man ist erschöpft und weiß gar nicht wovon,“ sagt Anne. Sie ist seit Monaten im Homeoffice, arbeitet von zu Hause aus und schaltet jeden Morgen ihren PC am Küchentisch an. Eigentlich alles super. Sie muss nicht raus und spart sich den langen Arbeitsweg. Aber es hängt ihr auch zu den Ohren raus. Die Abwechslungfehlt ihr. Der kleine Plausch auf Arbeit. Die Besuche bei Enkeln und Freunden. All die kleinen Lichtblicke, die Ausflüge und der unverhoffte Schwatz, „das fehlt so sehr,“ sagt sie, „und wer weiß, wie lange das noch so weitergeht. Ich kann einfach nicht mehr“. So wie Anne geht es vielen. Eigentlich hat man alles, was man braucht und trotzdem fällt man in ein Loch. So muss sich Noah gefühlt haben als er mit den Seinen vierzig Tage und Nächte lang in seiner Arche eingeschlossen war. 40 Tage durchweg Regen. Keine Sonne, kein Licht am Ende des Tunnels. Noah saß da und dachte: Wie lange noch? Gibt es irgendwann auch wieder Boden unter den Füßen? Noah bekam wieder Boden unter den Füßen. Es hat zwar noch einige Zeit gedauert,aber eines Tages, Wochen nachdem der Regen schon aufgehört hatte, da ließ Noah eine Taube fliegen und sie brachte ihm einen Ölzweig zurück. Da wusste Noah, es geht aufwärts. Es gibt noch Berge und Bäume und Wiesen und eines Tages werden wir hier rauskommen und wieder festen Boden unter unsren Füßen haben. Noahs Geschichte gibt mir Hoffnung. Eines Tages werden wir wieder Land sehen, wir alle, die wir jetzt noch einsam im Homeoffice sitzen und uns sehnen nach unserem alten Leben.

Sagt Kristin Jahn, evangelisch und Superintendentin im Kirchenkreis Altenburger Land


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