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24.08.2021
Verlogen

Wenn es nach Rita ginge, könnte man alle Politiker in einen Sack stecken und draufhauen, das trifft immer die richtigen, sagt sie. Wenn Rita in Rage ist, lässt sie kein gutes Haar „an denen da oben“, wie sie die Politiker nennt. „Die sind doch alle korrupt und verlogen. Erst die Maskenaffären, jetzt die Plagiate, schmücken sich mit Büchern, in denen sie von anderen abgeschrieben haben und denen soll ich dann glauben!?“

Rita steht in ihrem Garten und zupft das Unkraut aus den Beeten. Zieht Gemüse, erntet Salat. Die Blumenrabatten stehen da, eins a, akkurat. Sie müht sich ab mit den Pflanzen und lässt kein gutes Haar an denen, die das Land bestellen. „Und wenn es deinen Gott wirklich gäbe“, sagt sie, „dann würde der…“ Rita beendet den Satz nicht. Aber ich ahne, was sie denkt.

Mich macht ihre Wut sprachlos. Eine Wut, die nur die Fehler am anderen sieht.

Ich glaube, dass wir alle mal vor Gott stehen werden und er wird uns ins Herz schauen. Wir werden wissen, was wir vermasselt haben. Wo wir selbstsüchtig und habgierig waren. Er wird uns richten nach Wort und Tat. Aber ich glaube nicht an einen Gott, der kurzen Prozess mit uns macht. Wir sind für Gott kein Unkraut, selbst wenn wir auf krummen Wegen wachsen.

Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet. Sagt Jesus. Denn nach welchem Recht ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden.

Am Ende wird Gott Richter sein

Sagt Kristin Jahn, Superintendentin im Altenburger Land


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