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03.05.2021
Von der Schippe gesprungen

Letzte Woche habe ich einen alten Bekannten nach Monaten einmal wiedergesehen. Wochenlang hat er auf der Intensivstation gelegen. Ich hätte ihn fast nicht wiedererkannt. Ich musste zweimal hinschauen, um ihn wieder zu erkennen. Er hatte Corona gehabt. Und diese Krankheit hat ihn gezeichnet an Leib und Gliedern. Seine große, eindrucksvolle Gestalt ist ganz dünn geworden. Er wiegt nur noch die Hälfte und geht am Stock. „Ich bin dem Tod von der Schippe gesprungen“, sagte er mir und ich dachte, es ist nicht zu fassen, was dieses Virus mit uns macht. Mir sind die Freudentränen gekommen und ich dachte: Was für ein Glück, sich zu sehen und was für ein Glück noch zu leben. „Ich danke dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin, wunderbar sind deine Werke. Das erkennt meine Seele,“ sagt König David von 3000 Jahren. Ich lese es in der Bibel: „Es war dir mein Gebein nicht verborgen, als ich im Verborgenen gemacht wurde, als ich gebildet wurde unten in der Erde. Deine Augen sahen mich, als ich noch nicht bereitet war und alle Tage waren in dein Buch geschrieben, die noch werden sollten und von denen keiner da war.“ Mein Bekannter ist dem Tod von der Schippe gesprungen. Er sagt, ich feiere jetzt zweimal Geburtstag im Leben. Zweimal hat Gott das Wunder vollbracht und mich im Verborgenen ins Leben gebracht. Ja, denke ich und Amen.

Einen guten Tag wünscht Ihnen Kristin Jahn, evangelisch und Superintendentin im Kirchenkreis Altenburger Land


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