Augenblick mal, MDR, Radio, Radio-Andacht, Radio-Andachten, Radioandacht, Radioandachten,

08.02.2022
Wannseekonferenz

Der Film „Die Wannseekonferenz“ lief kürzlich im Fernsehen. Zum Gedenken an ebendiese Konferenz im Januar 1942.

Dieser Film ist mir unter die Haut gegangen. Er beschreibt diese Konferenz,  die in einem imposanten Haus stattfindet, mit idyllischer Kulisse am Wannsee.  Drinnen am Tisch geht es um Effizienz, um wirtschaftliche Interessen, um Kompetenzgerangel. Bei Filterkaffee und Häppchen.

Verhandelt wird die sogenannte Endlösung der Judenfrage, im Klartext geht es um die Ermordung von 11 Millionen Juden.  Männer, Frauen und Kinder. Einige der 15 Männer, die da um den Beratungstisch sitzen, sind  Familienväter. Um so erschütternder, wie bürokratisch und korrekt sie verhandeln.  Und ich als Zuschauerin möchte auf den Tisch hauen und schreien: „Wisst ihr eigentlich, was ihr da tut?“ Die schreckliche Antwort ist: Ja, das wussten sie. Und fanden es normal.

Dem Regisseur Matti Geschonnek gelingt es filmisch meisterhaft, gleichzeitig das Alltägliche und das Grauen zu transportieren. Und genau da trifft mich der Film. Ich erlebe Menschen, die ihre Mitmenschlichkeit völlig ausgeblendet haben. Die nicht mehr fühlen, dass sie über Schicksale verhandeln, über Leben, Liebe, Leid. Doch das macht uns Menschen doch aus. Das ist doch das kostbare Gut, dass wir haben und das uns mit anderen verbindet. Unser Herz, unsere Fürsorge, unser Mitgefühl. Das zu hüten, ist für mich eine der wichtigsten Botschaften dieses Films.

Cornelia Biesecke aus Eisenach, evangelische Kirche


Bleiben Sie mit unseren Newslettern auf dem Laufenden.

Hier Abonnieren

Die besten News per E-Mail - 1x pro Monat - Jederzeit kündbar