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17.10.2017
Wartburgfest

Es waren 500 Studenten aus ganz Deutschland nach Eisenach gekommen – genau heute vor 200 Jahren: zum Wartburgfest. Eine Demonstration sollte es sein für einen deutschen Einheitsstaat. Schluss mit der Kleinstaaterei! Außerdem wollten die jungen Leute freier sein. Es ging auch gegen die Zensur und für Presse-, Meinungs- und Versammlungsfreiheit. Es war ein progressives Treffen, was man heute von den Burschenschaften jedenfalls nicht mehr generell sagen kann. Ort und Zeit waren mit Bedacht gewählt. Der 300. Jahrestag von Luthers Thesenanschlag stand unmittelbar bevor und Luther hatte auf der Wartburg das Neue Testament übersetzt. Er hatte damit auch ein neues Mittelhochdeutsch geschaffen. Das hat sich dann durchgesetzt von Franken über unsere Gegend bis in den Norden – und hat so die Einigkeit gestärkt.

Weiten wir den Blick. Heute geht es um den europäischen Zusammenhalt. Der Nationalismus treibt Europa auseinander, wie Deutschland einst die Kleinstaaterei. Was verbindet uns? Eine einheitliche Sprache nicht. Der Euro? Das wäre zu billig. Es ist eine Idee, auf die sich Europa nach vielen Kriegen verständigt hat. Papst Franziskus nennt sie: „die Heiligkeit der menschlichen Person“. Die Solidarität ist es also – unabhängig von der Nation – die uns zusammenhält, die Welt, Europa, dieses Land, jede Familie. Jeder gegen jeden, das bringt nicht weiter, nur Unheil. Diese Erkenntnis hat die Studenten vor 200 Jahren auf die Wartburg getrieben. Umtreiben sollte sie uns auch heute,

meint Ralf-Uwe Beck, evangelisch und aus Eisenach.


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