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06.04.2021
Was heißt schon normal?

Ein Wort ist unter Verdacht geraten: das Wort „normal“. Als der Bayerntrainer sagte, sein Verhältnis zum Manager ist normal, da haben alle gedacht, bald ist der weg. Wie: bloß normal?! Das ist zu wenig im Showgeschäft. Oder der Politiker, der sagte: Ich spreche für die Normalen. Ganz dünnes Eis. Sag erstmal, wie viel Besonderes in dein Normal reinpasst – dann sagen wir dir, ob du eigentlich normal bist. Großer Streit. Und jetzt das: Ein Shampoohersteller will kein Shampoo mehr für normale Haare verkaufen. Der Begriff soll vom Etikett runter. Weil es Menschen mit speziellen Haaren ausschließen könnte.
Für mich ist ‚normal‘ eine Sehnsucht. Normal, das bedeutet: Zuverlässig, berechenbar, von allen akzeptiert und geradeaus.
Endlich kein Ausnahmezustand mehr, sondern Sicherheit. Ich wünsche mir seit Monaten, dass das Leben normal wird. Ordnung im Leben. Ein Rahmen.
Aber ich sehe auch eine Chance. Wir erfinden miteinander eine neue Normalität. Wer macht mit? Wir brauchen dazu auch alle, die jetzt noch etwas gegen das Wort haben: Gebt mit acht, dass wir uns nicht wieder an Dinge gewöhnen, die nicht normal sein sollten: Ausbeutung oder Ausgrenzung.
Normal sollte werden, dass wir füreinander da sind. Dass wir merken, uns verbindet mehr, als uns trennt. Ungekünsteltes Miteinander. Ich wünsche mir, dass Rücksicht normal ist und Respekt. Und ich wünschte mir sogar normale Haare. Also besser als gar keine. Findet Gregor Heidbrink, evangelisch aus Apolda.


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