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04.02.2020
Weltkrebstag

In meinem Büro brennt manchmal eine Kerze. Ich zünde sie an, wenn ich Menschen ganz besonders Gott ans Herz legen möchte. Zum Beispiel Ute: „Die Konfirmation meines Enkels im Mai will ich erleben“, sagt sie entschlossen.

Die Krebsdiagnose kam überraschend. Von einem Tag zum anderen änderte sich alles. Die Prognose ist ungewiss. Ute lässt sich nicht unterkriegen, aber sie gibt sich auch keinen Illusionen hin. Sie plant ihr Leben in kleinen Schritten: Die Operation schaffen, dann die Chemo, dann hoffentlich die Konfirmation.

Utes Familie gibt ihr viel Halt. Sie kann offen reden, über Angst, über Wünsche, auch über den Tod. Wenn ich Ute im Krankenhaus besuche, beeindruckt mich ihre Offenheit. Eigentlich bin ich ja die Seelsorgerin, aber es ist eher ein Geben und Nehmen. Ich lerne von Ute: dass Zeit kostbar sein kann, dass Verschieben nicht endlos geht, dass ich meinen Liebsten öfter mal sagen sollte, dass ich sie liebe.

Und noch was lerne ich von ihr: „Danke“ sagen. „Jeden Morgen sage ich „Bitte, Gott!“ und jeden Abend: „Danke, Gott!“ erzählt Ute. „Auch wenn der Tag Mist war, irgendeinen Grund finde ich, um dankbar zu sein.“

Heute ist Weltkrebstag. Darum brennt meine Kerze  heute für Ute. Und für ihre Familie. Und für die vielen anderen, die mit dieser Krankheit leben müssen. Für mich sind sie Helden.

 


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