PM 24 | 30.05.2005
Frühjahrssynode beschließt Resolution gegen Irak-Krieg

Landessynode beschließt Resolution gegen Krieg im Irak
Krieg ist völkerrechtswidrig. Kampfhandlungen einstellen!
Bei Friedensordnung alle Völker im Irak einbeziehen
Gerechtere Weltordnung kann dauerhaft Frieden fördern
Eltern sollen Kinder vor dem Fernseher nicht allein lassen

Mit einer Resolution hat die Synode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Thüringen sich gegen den Krieg im Irak gewandt. Die mit großer Mehrheit beschlossene Resolution hat folgenden Wortlaut:

„Wir sagen Nein zum völkerrechtswidrigen Krieg im Irak. Wir fordern die sofortige Einstellung der Kampfhandlungen. Wir sehen Leiden und Sterben, wir sehen Menschen in Todesangst und die ohnmächtige Wut der Gedemütigten. Im Namen Gottes, des Schöpfers aller Menschen, sind wir aufgerufen, unsere Stimme zu erheben. Aus christlicher Verantwortung wenden wir uns gegen die Berufung auf Gott zur religiösen Rechtfertigung des Krieges.

Wir danken den Menschen im Land, die festhalten am Gebet für den Frieden! In den Friedensgebeten und Gottesdiensten, bei Demonstrationen und in der Stille umspannt das Gebet die Welt, in der wir leben. Auch wenn es den Beginn des Krieges nicht verhindern konnte, so verbindet es uns doch über die Grenzen von Staaten und Kulturen hinweg. Wir danken Gott für den Trost des Gebetes und für die Hoffnung, die aus ihm erwächst. An Jesus Christus haben wir erkannt, dass Gott in besonderer Weise den Leidenden, Geängstigten und Ratlosen nahe ist. So bitten wir: Herr, erbarme dich unserer geschundenen Welt!

In unseren Gemeinden ist aus leidvoller Erfahrung die Erinnerung an zwei Weltkriege wach: Krieg soll nach Gottes Willen nicht sein. Darum müssen die Vereinten Nationen das unverzichtbare Mandat der Völkergemeinschaft behalten.

Dagegen stehen wir heute wieder in der Gefahr, dass wir uns an die Logik des Krieges als Mittel der Politik gewöhnen. Wir erinnern auch an die ‚vergessenen’ Kriege dieser Welt.

Das Ende des Krieges im Irak ist nicht abzusehen. Trotzdem ist schon jetzt eine Friedensordnung unter Führung der UNO zu entwerfen, in die alle Völker im Irak einbezogen werden. Gleichzeitig muss humanitäre Hilfe geleistet werden. Durch Spenden - zum Beispiel für die Katastrophenhilfe der Diakonie, die bereits die Bevölkerung im Irak unterstützt - kann jede und jeder Einzelne einen Beitrag leisten und seinen Friedenswillen dokumentieren.

Wir fordern die Medien auf, Nachrichten kritisch auf ihren Wahrheitsgehalt zu prüfen. Krieg und Greuel zu benennen und zu zeigen, fordert journalistisches Ethos heraus. Zugleich ist jede und jeder Einzelne gefragt, den Blick für den eigenen Medienkonsum zu schärfen. Angesichts der ungebrochenen Bilderflut aus vorderster Kriegsreihe bitten wir die Eltern: Lasst Eure Kinder vor dem Fernseher nicht allein!

Aus der Friedensbotschaft des Evangeliums ist ein weltweites Netzwerk erwachsen, in das die christlichen Kirchen der USA und Großbritanniens genauso eingebunden sind wie die im Irak. Wir wollen ökumenische und Partnerbeziehungen verstärkt zur Friedensstiftung und zur christlichen Solidarität nutzen. Wir brauchen Schritte zu einer gerechten Weltordnung, die Frieden und Sicherheit fördert.

Wir bitten die Menschen in unserem Land: Betet weiter für den Frieden! Denn unser Gebet bleibt nicht ungehört. Es ist der Samen, aus dem Zukunft wächst. Es ermutigt und begleitet alle, die sich um Frieden bemühen.“

Die Synode tagt vom 3. bis 6. April in Eisenach. Für den morgigen Samstag werden verschiedene Beschlüsse erwartet, darunter der Beschluß des Doppelhaushaltes für die Jahre 2003/2004 und ein Beschluß zur Kooperation der Thüringer Landeskirche mit der Kirchenprovinz Sachsen.

Bei Rückfragen:
Ralf-Uwe Beck, 0172/7962982


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