PM 23 | 30.05.2005
Frühjahrsynode berät Doppelhaushalt und Föderation

Synode der Thüringer Landeskirche berät Haushalt: 2003 und 2004 kein Personalabbau, dafür Reduzierung der Sachkosten
Kooperation der Kirchen in Mitteldeutschland braucht Architektenplan

Der Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Thüringen, die vom 3. bis 6. April in Eisenach tagt, ist heute der Entwurf der Kirchenleitung für den Doppelhaushalt der Jahre 2003 und 2004 vorgelegt worden. Der Haushaltsentwurf sieht für 2003 jeweils Einnahmen und Ausgaben in Höhe von 85,4 Millionen Euro, für 2004 in Höhe von 84,4 Millionen Euro vor. Damit wird trotz jährlich steigender Personalausgaben und rückläufiger Einnahmen kein Haushaltsdefizit eingeplant.

„Es geht der Kirche wie den öffentlichen Kassen: Die Einnahmen sinken und die Personalausgaben steigen. Dennoch sieht der Haushaltsentwurf keine neuen Schulden vor. Der Weg der Schulden hat im vergangenen Jahrzehnt tiefe Einschnitte verursacht und belastet uns auf Jahre. Wir müssen ungedeckte Schecks auf die Zukunft vermeiden“, sagte Oberkirchenrat Stefan Große, Finanzdezernent der Landeskirche, vor der Synode.

Nach einer mittelfristigen Finanzplanung bis zum Jahr 2007 geht Große von einem Rückgang der Kirchensteuereinnahmen ab 2003 aus. 2007 werde die Kirchensteuereinnahme um 2,3 Millionen Euro unter der des Jahres 2003 in Höhe von 33,4 Millionen Euro liegen. Gleichzeitig würden die Personalausgaben bei gleichbleibender Stellenzahl im Jahr 2007 um 6,5 Millionen Euro höher sein als 2003. Der Anteil der Personalkosten am landeskirchlichen Haushalt steige von 62 Prozent im Jahr 2002 um ein Prozent im Jahr 2003 auf schließlich 67 Prozent im Jahr 2004. Angesichts dieses Trends seien mittelfristig Einsparungen im Personalbereich unumgänglich. „Bis 2004 wird es keinen Personalabbau geben müssen. Wir wollen die personelle Präsenz in der Fläche solange wie irgend möglich erhalten. Deshalb haben wir den Haushalt umgeschichtet und die Sachausgaben reduziert“, sagte Große.

Jedoch müßten, das hatte er bereits im Herbst angekündigt, zwischen 2005 und 2007 neben der weiteren Sachkosteneinsparung in jedem der 18 Kirchenkreise eine Pfarrstelle und insgesamt 13 Mitarbeiterstellen eingespart werden.

Der Haushaltsplan wird am Freitag in den Ausschüssen beraten. Am Samstag wird die Synode den Doppelhaushalt endgültig beschließen.

Auf dem Synodenprogramm steht auch die Kooperation der Thüringer Landeskirche mit der Kirchenprovinz Sachsen. Oberkirchenrat Dr. Hans-Peter Hübner, Thüringer Rechtsdezernent und Leiter des Kooperationsprojektes, stellte der Synode eine Schrittfolge vor, die notwendig sei, um die Kooperation bis 2008 zu einer Föderation auszubauen. Die Schrittfolge ist unter Beteiligung der Managementberatungsfirma ACTIO aus Düsseldorf erarbeitet worden. Sie markiert die Eckpunkte eines für die Realisierung der Föderation auszuarbeitenden umfassenden „Architektenplans“.

„Für die bevorstehende sehr arbeitsintensive Phase der Ausarbeitung der Föderation brauchen wir die Rückendeckung der Synode. Nur wenn sie zustimmt, können wir mit der Ausarbeitung des Architektenplans beginnen“, sagte Hübner. Das Ergebnis würde dann im Herbst 2003 der Synode vorgelegt werden können.

Nach Plänen des Kooperationsrates, der die Verhandlungen der beiden Kirchen steuert, könne bereits im kommenden Jahr eine gemeinsame Synode und eine gemeinsame Kirchenleitung gebildet werden. Ein Auftakt soll die gemeinsame Tagung der beiden Synoden unter dem Motto „Wir geh’n zusammen“ am 4./5. Juli 2003 in Halle sein. Auch die Kirchenverwaltung soll zusammengeführt werden. Dabei sollen die beiden Kirchenämter in Magdeburg und Eisenach ebenso erhalten bleiben wie das jeweilige Bischofsamt. Zwischen 2004 und 2008 soll eine gemeinsame Kirchenverfassung ausgearbeitet werden.

Die Kooperation im Internet: www.kircheinmitteldeutschland.de

Bei Rückfragen:
Ralf-Uwe Beck, 03691/212887 oder 0172/7962982


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