PM Presse-Info | 11.04.2019
„Garten der Religionen“ entsteht im Schlosspark Reinhardsbrunn

„Baum der Versöhnung“ für einen Ort für Frieden, Ökumene und Begegnung

Der Verein „Kirche und Tourismus“ will im Klosterpark von Reinhardsbrunn, einem Stadtteil der thüringischen Kleinstadt Friedrichroda im Landkreis Gotha, einen „Garten der Religionen“ etablieren. Ziel ist es, die Begegnung zwischen unterschiedlichen Kulturen und Religionen zu ermöglichen sowie Zeichen gegen Ausgrenzung und Rechtspopulismus zu setzen. Zum offiziellen Auftakt wurde gestern (10. April) der „Erste Spatenstich“ mit der Pflanzung eines „Baumes der Versöhnung“ vollzogen. Dieter Lauinger, Thüringens Minister für Migration, Justiz und Verbraucherschutz, hat die Schirmherrschaft für das Projekt übernommen. An der Pflanzung nahmen Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Religionen teil, unter anderem von Katholischem Bistum Erfurt, schiitischer Gemeinde und Bahai-Gemeinde Erfurt, sowie Martin Kranz als Intendant der Achava Festspiele Thüringen.

Lage:
•    Auf dem Grundstück Reinhardsbrunn 5, westlich vom lnformations- und Ausstellungszentrum ,,Spiritueller Tourismus“ sowie vom Sitz des Vereins ,,Kirche und Tourismus“ als Träger des Projektes
•    Erreichbar über Bundesstraße 88, Lutherweg und Thüringerwaldbahn Linie 4
•    Das Grundstück wird von einer mächtigen Eiche von fast 30 Metern Kronendurchmesser dominiert

Vorhaben:
•    Zusammen mit Menschen mit Migrationshintergrund und unterschiedlichen Konfessionen soll ein gemeinsames Gartenprojekt entstehen
•    Der ,,Garten der Religionen“ soll Religionen sinnbildlich verorten, vereinen sowie ein Ort des Friedens und der Ökumene sein
•    Die Beteiligten können den Platz für eine Religion individuell gestalten und nutzen
•    Ort der Begegnung, Einkehr und gemeinsamen Nutzung
-    für Gespräche und Diskurse, zum Feiern, Beten, Spielen, Musizieren, Singen, Theater spielen und erleben, Hören von Texten und Musik, Lernen voneinander und miteinander
-    zur Meditation, zum Nachdenken, um Stille zu erleben und Energie zu tanken
-    zur lnformation

Geschichtlicher Hintergrund:
•    Die Region um Friedrichroda-Reinhardsbrunn ist „Wiege“ des mittelalterlichen Thüringens: Im 11. Jahrhundert errichtete „Ludwig mit dem Barte“, Stammvater des Landgrafengeschlechts, die „Schauenburg“; am Fuße entwickelte sich Friedrichroda
•    Bonifatius hat während seiner Missionsreise in Thüringen 724 seine Johanneskirche als Taufkirche oberhalb von Altenbergen errichtet und 725 sein Kloster in Ohrdruf gegründet
•    Ein weiteres spirituelles Zentrum ist in Reinhardsbrunn an der höchsten Stelle des Landschaftsparks ein Ring von zwölf Bäumen, einst germanischer Thingplatz und dann unter dem Namen „12 Apostel“ christliches Heiligtum
•    1067 verließen die Ludowinger ihre Burg oberhalb von Friedrichroda und verlegten ihren Herrschaftssitz auf die Wartburg (laut Sage gegründet auf Erde von der Schauenburg, um später schwören zu können, auf eigenem Grund und Boden gebaut zu haben)
•    1085 ließ Ludwig der Springer durch Mönche aus dem Schwarzwälder Reformkloster Hirsau in Reinhardsbrunn sein Hauskloster und die ludowingische Grablege errichten, er verbrachte als Mönch hier die letzten Jahre seines Lebens
•    Das Kloster wurde wichtigste Abtei im Land und entwickelte sich nach der Beisetzung von Ludwig lV. durch seine Ehefrau Elisabeth von Thüringen im Jahr 1228 zum Wallfahrtsort
•    Die Wunder am Grab des im Volk als „Ludwig der Heilige“ verehrten Landgrafen führten zu großen Pilgerströmen und Einnahmen
•    Martin Luther war als „Junker Jörg“ von der Wartburg aus mehrfach zu Gast
•    Nach 440 Jahren Klosterzeit folgten 420 Jahre Schloss- und Adelsgeschichte, die 1945 mit der Enteignung des Herzoghauses Sachsen-Coburg und Gotha durch die sowjetische Besatzungsmacht endete
•    Danach erfolgte die Übernahme der lmmobilien durch das Land Thüringen und eine vorübergehende Nutzung als Schulungsstätte für Landesfeuerwehr und Polizei
•    Ab 1953 wurde das Schloss Hotel des VEB Reisebüro der DDR, vor allem für Gäste aus dem westlichen Ausland
•    Konzerte des Leipziger Gewandhausquartetts und Kongresse unterschiedlicher Art machten das Schloss zum kulturellen Zentrum und zum Bildungsstandort
•    Nach der friedlichen Revolution 1989 wurde das Schlosshotel Reinhardsbrunn privatisiert
•    Der herzogliche Außenpark mit seinem ehemaligen Pionierlager wurde 1991 von der Treuhandanstalt an die Thüringer Landeskirche verkauft, die hier ihre zentrale Bildungs- und Begegnungsstätte aufbaute, später aber wieder aufgab
•    2001 wurde die Johanniskirche eingeweiht, ein 1:1 Nachbau der ersten Kirche Thüringens
•    Trotz Bemühen der Gründungsinitiative „Thüringer Akademiezentrum Schloss und Klosterpark Reinhardsbrunn“ schreitet der Verfall voran
•    lm Elisabethjahr 2007 gründete sich der Verein „Kirche und Tourismus“
•    Einweihung des Ausstellungs- und lnformationszentrums im Juli 2011
•    2009 wurde hier das Lutherwegbüro eingerichtet und der Thüringer Lutherweg entwickelt

RÜCKFRAGEN

Christfried Boelter, Vorsitzender Verein „Kirche und Tourismus“, 0151-23467284


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