PM 75 | 14.06.2005
Gedenkgottesdienst fuer das Schicksal der Wolgadeutschen am 22 8 in Sondershausen

Gedenkgottesdienst für Schicksal der Wolgadeutschen am 22. August
Stalins Dekret vom 28. August 1941: 960.000 Deportierte, 300.000 Tote

Zu einem Gedenkgottesdienst für das Schicksal der Wolgadeutschen im Zweiten Weltkrieg lädt die Evangelisch-Lutherische Kirche in Thüringen im Rahmen der 2. Thüringer Landesausstellung am kommenden Sonntag (22.8., 9.30 Uhr) in die Stadtkirche nach Sondershausen ein. Gemeinsam mit rund 100 Aussiedlerinnen und Aussiedlern aus ganz Thüringen soll an die gewaltsame Umsiedlung von 960.000 Wolgadeutschen zwischen 1941 und 1946 nach Sibirien erinnert werden. Die Predigt wird Altbischof Roland Hoffmann halten. In dem Gottesdienst soll eine speziell für Deutsche aus Rußland herausgegebene Bibel mit deutschen und russischen Texten an Aussiedler weitergegeben werden. Im Anschluss wird zu einem gemeinsamen Essen geladen.

Mit einem Dekret hatte Stalin am 28.August 1941 die Deportation der im 18. Jahrhundert ins Land geholten deutschstämmigen Bevölkerung aus dem Wolgagebiet nach Sibirien angeordnet. In deren Zuge kamen etwa 300.000 Menschen ums Leben. Unzählige Frauen und Männer wurden in Arbeitslager gepresst und zur Erschließung der unwirtlichen Nordregion der Sowjetunion und auch Mittelasiens eingesetzt. Die Überlebenden wurden bis 1956 in ihren Verbannungsorten und zum Teil auch in Arbeitslagern festgehalten. Erst mit der KSZE-Schlussakte von Helsinki erhielten sie eine Möglichkeit zur Auswanderung nach Deutschland.
Derzeit leben 2,4 Millionen Aussiedler in Deutschland, davon 40.000 in Thüringen.

„Die Rußlanddeutschen leben heimatlos zwischen den Stühlen. In der Sowjetunion ist es ihnen nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges verwehrt worden, in das Wolgagebiet zurückzukehren. Und hier in Deutschland werden sie kaum herzlich empfangen. Jahrzehnte nach der Deportation kommt es noch immer darauf an, ihnen eine Heimat zu geben. Es liegt an uns, sie aufzunehmen und sie mit ihrer besonderen Geschichte zu respektieren“, so Ines Stephanowsky, Beauftragte für Aussiedlerseelsorge der Thüringer Landeskirche. Sie betonte zugleich die besondere Aufgabe der Kirchgemeinden der Evangelischen Kirche. Immerhin sei die Hälfte der in Thüringen lebenden Aussiedler evangelisch.

Bei Rückfragen:
Ines Stephanowsky, 03691-678 512 o. 0171-8364429


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