PM 001 | 01.01.2019
Landesbischöfin zur Jahreslosung "Suche Frieden und jage ihm nach!"

„Um Frieden zu finden und zu bewahren, braucht es Kraft und Ausdauer“

„Frieden hat etwas Flüchtiges an sich, er ist fragil und verletzlich“, sagt Landesbischöfin Ilse Junkermann in ihrer Auslegung zur Jahreslosung. Die Losung für das Jahr 2019 lautet: „Suche Frieden und jage ihm nach!“

Die Landesbischöfin erinnert daran, dass wir in Mitteleuropa zwar seit nunmehr 73 Jahren in einem Miteinander ohne Krieg leben. Doch bereits der Blick auf die Länder des Balkans zeige, dass dies ein besonderes Geschenk sei. „Wir erinnern uns an den Kalten Krieg, an die Aufrüstungsdebatten der 50-er und 80-er Jahre. Es ist noch nicht wirklich Friede, wenn kein Krieg herrscht. Zu Frieden gehört mehr. Um Frieden zu finden und zu bewahren, braucht es Kraft und Ausdauer“, betont Landesbischöfin Junkermann.

In einem Streit und Konflikt müsse man sich anstrengen, um eine Eskalation zu unterbrechen. „Wenn die Worte verrohen, ist es nicht weit zu Gewalt. Wer seine Worte nicht beherrschen kann, kann bald auch sich selbst nicht beherrschen. Wir merken gerade mit großer Sorge, wie die Sprache verroht, wie die 140 Zeichen eines twitternden Staatsoberhauptes Lügen verbreiten, und wie Schmähung, Verleumdung, Verhöhnung auch auf unseren Straßen Einkehr halten“, so die Landesbischöfin.

„Die Jahreslosung wirbt um unsere guten Worte; um Worte, auf die sich andere verlassen können, um Worte, die wahrhaftig sind; um Worte, die bewusst Frieden suchen und alles zum Besten kehren. So, wie es das Wort „Schalom“ in der Bibel meint: Ein Zustand, in dem alle Menschen ein heiles, unversehrtes Leben leben können; in dem jeder und jede zu seinem und ihrem Recht kommt, ja, in dem alle Menschen vergnügt leben können. Das ist Gottes Geschenk für seine Menschen und seine Welt. Davon ist unsere Welt weit entfernt. Weltweit wird militärisch agiert und aufgerüstet, anstatt zivile Wege der Konfliktlösung zu stärken. Nationale Interessen und die Gier nach Dividenden bestimmen die Wirtschaftspolitik, anstatt eine gerechte Verteilung der Ressourcen für alle zu suchen. Im Netz werden schamlos Fake-News versandt und auf unseren Straßen in Deutschland wird der Ruf der Friedlichen Revolution ‚Wir sind das Volk‘ missbraucht für Ausgrenzung, Diskriminierung und Angstmache“, sagt Ilse Junkermann.

Die politische Dimension der Jahreslosung sei hoch aktuell und dränge uns dazu, den Frieden nicht allein den Herrschern dieser Welt zu überlassen. „Viel zu oft hat der Friede im Spiel der Machtinteressen das Nachsehen. Spätestens dann müssen wir heraus aus unseren Komfortzonen, heraus auf die Straße und die politisch Verantwortlichen mahnen, den Frieden wieder einzuholen.“

Zudem erinnere uns die Losung daran, wie eng Frieden und Gerechtigkeit zusammengehörten. „Auch das zielt direkt auf unsere Komfortzonen. Denn unser Wohlstand kann nicht endlos gesteigert werden. Angesichts der ungerechten Verteilung des Wohlstandes in der Welt und angesichts des Seufzens der Schöpfung brauchen wir eine Ethik des Genug. Ja, wir dürfen für das eigene tägliche Brot sorgen. Aber wir müssen in gleicher Weise Sorge tragen für das Brot unserer Nächsten. Ohne Gerechtigkeit gibt es keinen Frieden. Alle Menschen sollen vergnügt leben können“, erläutert die Landesbischöfin.

RÜCKFRAGEN

Friedemann Kahl, 0151-59128575, oder Susanne Sobko, 0162-2048755


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