PM 122 | 07.11.2007
Martinstag wird am 10 und 11 November gefeiert

Martinstag wird am 10. und 11. November gefeiert
Märzemännchen in Eisenach unterwegs / Spendenaktion in Zella-Mehlis

Am kommenden Wochenende wird in zahlreichen Thüringer Kirchgemeinden der Martinstag gefeiert. Viele evangelischen Gemeinden treffen sich bereits am 10. November, an dem Martin Luther im Jahr 1483 geboren wurde. Der 11. November wird als Tauf- und Namenstag Luthers gewürdigt. Gleichzeitig erinnert dieser Tag an Martin von Tours. Der Bischof und spätere Heilige hat im vierten Jahrhundert gelebt.

Vom Heiligen Martin sind zahlreiche Legenden überliefert. Die bekannteste handelt davon, dass er als Soldat der Kaiserlichen Garde an einem Winterabend in Amiens einem frierenden Bettler begegnet ist. Darauf stieg er von seinem Pferd, teilte den Mantel mit dem Schwert und beschenkte den Bettler mit einer Hälfte. In der Nacht erschien ihm Jesus im Traum. Er war in die Mantelhälfte des Bettlers gehüllt und sagte: „Was ihr getan habt einem unter diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.“ Martin ließ sich nach diesem Erlebnis taufen und schloss sich nach dem Ende seines Militärdienstes Ordensbrüdern an.
Später berief man ihn zum Bischof von Tours. Er reiste viel durchs Land, um sich um Kranke und Aussätzige zu kümmern.

Die Bräuche zum Martinstag sind regional verschieden. Meist ziehen Kinder nach Einbruch der Dunkelheit mit Laternen durch die Straßen und singen Martinslieder. Diese Umzüge haben eine symbolische Bedeutung: Sie bringen Licht in die Dunkelheit, ebenso wie barmherziges Verhalten Hilfe bringt. Bei vielen Umzügen werden zum Abschluss Martinshörnchen, Martinsbrezeln oder Weckmänner ausgegeben. Das Teilen der Gebäckstücke soll an die Hilfsbereitschaft des Heiligen Martin erinnern.

Eine Besonderheit gibt es in Eisenach: Hier findet am Martinstag ein Heischegang statt. Kinder verkleiden sich als Märzemännchen und ziehen von Haus zu Haus. Mit gereimten Sprüchen bitten sie um milde Gaben, die sie heute meist in Form von Süßigkeiten erhalten. Der Brauch ist auf die Schulzeit Martin Luthers in Eisenach zurückzuführen. Er war 1498 als Lateinschüler in die Wartburgstadt gekommen. Als Kurrendesänger zog er durch die Straßen, um mit Ständchen vor den Häusern um Spenden zu bitten. Damit konnte er seine Gasteltern bezahlen. „Es ist schön, dass unsere Kinder mit der Tradition der Märzemännchen an das Leben von Martin Luther erinnern“, sagt der evangelische Pfarrer Karlheinz Weber.

Die Martinsfeier wird in Eisenach ökumenisch organisiert. Zunächst beginnen am 10. November um 16.30 Uhr Gottesdienste unter dem Motto „Teilen macht Spaß“. Familien mit kleineren Kindern sind in die evangelische Georgenkirche eingeladen, Familien mit Schulkindern treffen sich in der katholischen Elisabethkirche. Im Anschluss vereinigen sich die Gottesdienstbesucher beider Konfessionen zu einem Martinsumzug, der von einem Kreuzträger und Kurrendesängern angeführt wird. Am Lutherdenkmal findet eine ökumenische Andacht mit Bezügen zu Martin Luther und der Heiligen Elisabeth statt.

Auch in anderen Orten gibt es ökumenische Martinsfeiern. So beginnen in Zella-Mehlis am 11. November an der evangelischen und der katholischen Kirche um 17 Uhr Lampionumzüge. Treffpunkt ist der Rathausplatz, wo traditionell die Martinshörnchen geteilt werden. Der Posaunenchor umrahmt das Treffen. Die Besucher sollen Gaben in Form von haltbaren Lebensmitteln mitbringen, die im Sinne des Heiligen Martins an die örtliche Außenstelle der Suhler Tafel übergeben werden. Geldspenden sollen einem Kinderhospital in Bethlehem und einem Kinderprojekt in Tansania zugute kommen.
„Heute wäre es seltsam, einen Mantel zu teilen“, sagt Pastorin Brigitte Enke. „Wir wollen zeigen, wie wir anderen Menschen helfen können.“

In Erfurt gibt es ebenfalls eine ökumenische Feier, die am 10. November um 18 Uhr auf dem Domplatz beginnt. Um 16.45 Uhr treffen sich Kinder in der Erfurter Augustinerkirche mit Laternen. Hier singen sie Martinslieder und hören eine biblische Geschichte, die das Handeln von Martin Luther und Martin von Tours geprägt hat: Das Gleichnis vom barmherzigen Samariter. „Barmherzigkeit üben ist heute noch genauso nötig“, sagt Karin Eisbrenner, Kirchenkreisreferentin für die Arbeit mit Kindern und Familien. In der Kaufmannskirche wird um 19 Uhr zur Martinimusik eingeladen und im Predigerkeller gibt es ab 19 Uhr Musik und Martinshörnchen.

Bei Rückfragen:
Karlheinz Weber, Pfarrer in Eisenach, Tel. 03691/73 26 20
Brigitte Enke, Pastorin in Zella-Mehlis, Tel. 03682/48 26 68


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