PM 113 | 25.10.2008
Kirchen wollen Klimaschutz verbessern

Kirchen wollen Klimaschutz verbessern
Klimaplattform mit Entwicklungsdiensten und Missionswerken präsentiert

Die Föderation Evangelischer Kirchen in Mitteldeutschland (EKM) und die Evangelische Landeskirche Anhalts unterstützen eine entwicklungspolitische Klimaplattform, die heute (23. 10.) in Düsseldorf vorgestellt wurde. „Ohne globale Gerechtigkeit gibt es keinen Klimaschutz“, erklärten evangelische Kirchen sowie evangelische und katholische Entwicklungsdienste und Missionswerke gemeinsam. Die drohende Klimakatastrophe lasse sich nur begrenzen, wenn die reichen Staaten auf kurzsichtigen nationalen Egoismus verzichteten. Nur dann hätten die armen Länder eine Chance auf eigene, nachhaltige Entwicklung, heißt es in der Klimaplattform, der sich bis jetzt 18 Landeskirchen und andere Institutionen angeschlossen haben.

Sie geben damit einen Anstoß zu Diskussion und Zusammenarbeit in Kirche und Gesellschaft. Der vom Menschen ausgelöste Klimawandel sei bereits unumkehrbar. Es gehe nur noch darum, ob die Katastrophe „durch radikale Änderungen des menschlichen Wirtschaftens und Lebens“ so abgemildert werden könne, dass sie sich auf ein erträgliches Maß begrenzen lasse.

„Die Klimakrise ist nichts anderes als ein gigantischer Angriff auf Menschenrechte, Menschenwürde und eine gerechte Weltgemeinschaft“, hieß es bei der Vorstellung der Plattform in Westfalen. Deshalb setzten Kirchen und Entwicklungsdienste auf den Druck der weltweiten Zivilgesellschaft auf die politisch Verantwortlichen, „damit wolkige Absichtserklärungen in konkrete Maßnahmen münden“.

So soll die extreme Armut an Energie in den Entwicklungsländern durch dezentrale Projekte bekämpft werden, die den lokalen Rahmenbedingungen entsprechen. Globale Finanzinstitute wie die Weltbank müssen diesen Prozess unterstützen, fordert die Klimaplattform. Bisher weise die Förderpolitik der Weltbank aber in die falsche Richtung, weil sie fast nur den fossilen und den atomaren Energiebereich unterstützt. Außerdem dürfe der Handel mit Emissionen nicht zu einem Freibrief für die Industrieländer werden, die Reduktion von Treibhausgasen in Schwellen- und Entwicklungsländer zu verlagern. Die schädlichen Emissionen müssen dort verringert werden, wo sie zum allergrößten Teil entstehen, fordert die Klimaplattform.

„Wir sind gezwungen zur kritischen Auseinandersetzung mit den Werten, die unseren Lebensstil, unsere Wirtschaft, Politik und Gesellschaft bisher geprägt haben“, hieß es weiter. In ganz Deutschland haben dazu über 400 Kirchengemeinden den „Grünen Hahn“ eingeführt. Mit Hilfe dieses von der Europäischen Union zertifizierten Systems betreiben sie systematisch, dauerhaft und nachprüfbar Umweltschutz. Außerdem wollen die Kirchen gezielt ihre Marktmacht nutzen, damit klimaverträgliche und fair gehandelte Produkte einen besseren Absatz finden. Das Programm „Zukunft einkaufen“ für kirchliche Großverbraucher soll modellhaft wirken.

Rückfragen zur Klimaplattform: Andreas Duderstedt, Ev. Kirche von Westfalen, 0171-6 20 37 46


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