PM 19 | 25.02.2006
Tagung des Kirchenparlaments geht zu Ende Zusammenfassung

Frühjahrs-Synode 2006 der Kirchenprovinz Sachsen in Magdeburg

Am letzten Sitzungstag ihrer diesjährigen Frühjahrssynode sprachen sich die 82 Abgeordneten der Kirchenprovinz Sachsen einstimmig dafür aus, den Vorschlag weiterzuverfolgen, die gegenwärtige Föderation mit der Thüringer Landeskirche zu einer vereinigten Kirche auszubauen (25.02.). Bei der Standortfrage für das Kirchenamt der Föderation Evangelischer Kirchen in Mitteldeutschland (EKM) forderten die Synodalen die EKM-Kirchenleitung dazu auf, die Suche folgendermaßen zu gestalten: In der anstehenden Machbarkeitsstudie soll als möglicher Einzelstandort neben Halle oder Erfurt auch Magdeburg oder Eisenach in den Blick genommen werden sowie die Beibehaltung des Status Quo. Gegenwärtig unterhält die oberste EKM-Verwaltungsbehörde Häuser in der Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts und in Eisenach. Mit Hinblick auf die empfohlene Struktur-Reform der Kirchenkreise in der Föderation verlangten die Synodalen, dass bei der zukünftigen Neugestaltung die
Eigenverantwortung der Kirchenkreise und Kirchengemeinden konsequent auszugestalten sei. Außerdem verabschiedete das Kirchenparlament am Ende der dreitägigen Beratungen, die in den Pfeifferschen Stiftungen in Magdeburg stattfanden, den Beschluss zur Erarbeitung einer neuen Konzeption für Konfirmandenarbeit sowie ein Personalsicherungsprogramm.

Die Diskussion zur Kirchen-Vereinigung:

"Aus Sicht der Menschen ist eine Kirchen-Vereinigung sinnvoll. Das erlebe ich bei Gesprächen in meinen Gemeinden immer wieder", sagte Christian Fuhrmann, Superintendent des Kirchenkreises Sömmerda (Thüringen), im Rahmen der Debatte am Freitag Nachmittag (24.02.). Am zweiten Sitzungstag hatte der Vizepräsident des Kirchenamts der Föderation, Oberkirchenrat Dr. Hans-Peter Hübner (Eisenach), die von der EKM-Kirchenleitung erarbeiteten Eckpunkte für einen möglichen Zusammenschluss beider Kirchen präsentiert (24.02.). Als Grund für den Vereinigungs-Vorschlag zum Jahr 2009 verwies der Rechtsdezernent unter anderem darauf, dass für eine zukunftsfähige Neuordnung der Kirchenkreise und Propstsprengel Kirchengrenzen überschreitende Lösungen erforderlich seien. Außerdem, so Dr. Hans-Peter Hübner, seien die
Erfahrungen in der bisherigen Zusammenarbeit beider Kirchen überwiegend positiv. "So legt es sich nahe, beherzt einen Schritt weiterzugehen als ursprünglich vorgesehen, und eine Vereinigung anzustreben."

Die Debatte zur Kirchenkreis-Reform:

Der Entwurf für eine Neuausrichtung der Leitungs- und Verwaltungsstrukturen sowie des Finanzsystems in der EKM wurde den Kirchenparlamentariern der Kirchenprovinz Sachsen im Rahmen des Abschlussberichts zur Arbeitsgruppe "Mittlere Ebene" am gestrigen Vormittag präsentiert (24.02.). Einzelne Empfehlungen der Arbeitsgruppe führten zu einer kritischen Debatte. Der Synodale Erik Hannen aus Oschersleben bezeichnete unter anderem den Vorschlag, die drei Kreiskirchenämter in der Thüringer Landeskirche und die 17 Kirchlichen Verwaltungsämter in der Kirchenprovinz Sachsen zu acht Einrichtungen für die 38 Kirchenkreise der EKM zusammenzulegen, als zu kurz gedacht. "Dadurch entstehen für die Gemeinden, die auf die Kompetenz in den Verwaltungsämtern angewiesen sind, weitere Wege als bisher. Das würde zu einer größeren Belastung der ehrenamtlichen und hauptamtlichen Mitarbeitenden führen und damit den Servicecharakter der Einrichtungen, den sie gegenwärtig inne haben, schmälern. Es sollten daher mehr als acht Ämter bleiben." Die Zielrichtung des Papiers, die Kirchenkreise und Gemeinden in der EKM zu stärken, begrüßten die Synodalen. "Wir haben in beiden Föderations-Kirchen gut funktionierende Systeme. Mit den Vorschlägen haben wir positive Traditionen aus beiden Kirchen aufgenommen", sagte Brigitte Andrae, Vorsitzende der Arbeitsgruppe "Mittlere Ebene".

Der Abschlussbericht für eine Neustrukturierung der "Mittleren Ebene" und die Eckpunkte für einen Kirchen-Zusammenschluss sollen in den kommenden Monaten in den Kirchenkreisen diskutiert werden. Eine Richtungsentscheidung zu den Vorschlägen für eine Kirchen-Vereinigung ist für die Herbst-Synoden der beiden Föderations-Kirchen in diesem Jahr
vorgesehen.

Beschluss des Personalsicherungsgrogramms:

Mit dem am heutigen Vormittag verabschiedeten Personalsicherungsprogramm soll einerseits den Auswirkungen des bereits in 2005 beschlossenen Strukturanpassungskonzepts begegnet werden, andererseits den Konsequenzen aus der zu erwartenden Neuausrichtung der Verwaltungsorganisation der Kirchenkreise im Zuge der föderationsbedingten Struktur- und Rechtsangleichung. Ein innerkirchlicher Stellenmarkt soll betriebsbedingte Kündigungen vermeiden. Frei werdende Posten sollen an eine Koordinierungsstelle gemeldet werden. Die externe Ausschreibung erfolgt erst, wenn die interne Besetzung nicht möglich ist.

Hinweis für Redaktionen:

Die Beschlüsse zur Kirchenprovinz-Synode befinden sich in diesem Internet-Portal hier.

Die Kirchenprovinz Sachsen ist die größte evangelische Kirche im Bundesland Sachsen-Anhalt. Zum Kirchengebiet gehören allerdings auch Regionen in Brandenburg, Sachsen und in Thüringen, inklusive der Landeshauptstadt Erfurt. Seit 2004 bilden die Kirchenprovinz Sachsen und die Thüringer Landeskirche eine Föderation. Dabei sind die landeskirchlichen Verwaltungen der EKM-Kirchen zu einer gemeinsamen Behörde an zwei Standorten "fusioniert".

Magdeburg, 25. Februar 2006 - Pressestelle der Kirchenprovinz Sachsen


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