Texte schreiben und redigieren

Der erste Satz soll zum Lesen locken

Es war ein wunderschönes Gemeindefest. Ihnen fließt das Herz über und Sie könnten drei Seiten schreiben. Doch im Gemeindebrief ist nur eine halbe Seite vorgesehen. 2000 Zeichen. Wie soll man da alles unterbringen?

Erster Schritt:
Schreiben Sie auf einen Zettel die Fakten: Wann und wo hat das Fest stattgefunden? Wie viele Menschen waren da? Wer hat es organisiert? Wer war Akteur (Vortrag, Gesprächsleiter, Theater usw.)? Gab es ein Thema, einen besonderen Anlass (100 Jahre Kirche, Turmknopffest ...)?
Auf andere Zettel schreiben Sie Stichworte, die Ihnen zu den einzelnen Programmpunkten einfallen. Nehmen Sie für jeden Programmpunkt einen extra Zettel.
Auf weitere Notizzettel schreiben Sie etwas von der Atmosphäre auf.

Zweiter Schritt:
Verteilen Sie die Zettel auf dem Tisch. Nehmen Sie nun ein Blatt Papier, das sich von den kleinen Zetteln unterscheidet in Farbe oder Größe. Schreiben Sie darauf in einem Satz, was die Leser von diesem Fest erfahren sollen, was also im Zentrum des Textes stehen soll.
Zum Beispiel: Die Sanierung des Kirchturms hat unsere Gemeinde zusammengeschweißt.

Dritter Schritt:
Überlegen Sie einen griffigen ersten Satz, der zum Lesen animiert und in das Thema einführt.

Vierter Schritt:
Nun sortieren Sie die Notizen um den „Kernsatz“ herum. Schauen Sie, was von diesem ablenkt, was entbehrlich ist: das Kaffeetrinken zum Beispiel und dass der Kuchen geschmeckt hat. Vermeiden Sie es, alles aufzuzählen, was stattgefunden hat.

Ist der Text geschrieben und in der richtige Länge, prüfen Sie, ob das, was Sie im Kernsatz als Wichtigstes formulierten, nun auch im Text rüberkommt.
Zuletzt finden Sie eine griffige Überschrift, die neugierig macht.
Wenn Sie Fotos verwenden, formulieren Sie eine Bildunterschrift, aus der hervorgeht, wer oder/und was auf dem Bild zu sehen ist. Bei Personen bitte immer die Vornamen mit nennen. Das gilt auch für genannte Personen im Text.

Redigieren
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Lesen Sie den Text am Bildschirm und korrigieren Sie schon mal die Fehler, die Sie auf den ersten Blick entdecken. Drucken Sie dann den Text aus. Lesen Sie noch einmal gründlich und achten auf folgende Dinge:

  • Erfährt der Leser bei Ereignissen, wo und wann diese gewesen sind?
  • Sind alle Namen richtig geschrieben und vollständig (mit Vornamen)?
  • Wenn Sie unklare Formulierungen oder Fremdwörter entdecken, die nicht geläufig sind, redigieren Sie mutig. Die Texte sollen ja gelesen und verstanden werden.
  • Auch binnenkirchliche Wörter sollten nicht in den Texten vorkommen. Der Gemeindebrief wird ja auch von Menschen gelesen, die nicht jeden Sonntag in die Kirche kommen oder die als Touristen ein Heft in die Hand nehmen.
  • Meistens müssen die Artikel gekürzt werden. Markieren Sie das Wesentliche mit einem Textmarker und schauen dann, was weggelassen oder kürzer formuliert werden kann.
  • Lange und verschachtelte Sätze sollten in mehrere kurze Sätze abgewandelt werden.
  • Ist der Text auf Länge gebracht und redigiert, sollten Sie ihn nochmals ausdrucken und Korrektur lesen. Das wichtigste Handwerkszeug hierfür ist der Duden! Lieber einmal mehr nachschlagen als einmal zu wenig.

Dietlind Steinhöfel

Die Autorin ist Redakteurin der Kirchenzeitung „Glaube + Heimat“ sowie verantwortliche Redakteurin für das Mitarbeitermagazin „EKM-intern“.


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