Seenotretter kritisieren Gewalt gegen Minderjährige auf der Flucht
Berlin (epd). Private Seenotretter und Kinderrechtsorganisationen haben eine verbreitete Gewalt gegen Minderjährige auf der Flucht kritisiert.
Kinder und Jugendliche seien häufig Missbrauch, Folter und anderen Menschenrechtsverletzungen ausgesetzt, sagte die Vorstandsvorsitzende von SOS Kinderdörfer, Lanna Indris, am Dienstag bei einer gemeinsamen Online-Pressekonferenz mit der Seenotrettungsorganisation SOS Humanity.
Laut dem Geschäftsführer von SOS Humanity, Till Rummenhohl, drohen Kindern und Jugendlichen vor allem in Libyen und Tunesien Gefahren. Hier seien Minderjährige bei ihren Fluchtversuchen Erpressung und systematischer Zurückweisung ausgesetzt, sagte Rummenhohl. Sie würden meist schon an Land getrennt von ihren Eltern untergebracht. "Am Ende landen gerade Kinder und Jugendliche häufig auf Booten, die so schlecht sind, dass sie schon bei der kleinsten Welle untergehen", sagte er.
Rummenhohl kritisierte zudem die Unterstützung der Europäischen Union (EU) für die libysche Küstenwache und den tunesischen Grenzschutz. Dies trage zu gewaltsamen und unrechtmäßigen Rückführungen bei. Von der Reform des EU-Asylrechts, die 2026 in Kraft treten soll, seien keine wesentlichen Verbesserungen für Kinder und Jugendliche auf der Flucht zu erwarten.
SOS Humanity ist mit einem Rettungsschiff, der "Humanity 1", im Mittelmeer aktiv. Ab 2026 plant die Organisation mit dem Segelschiff "Humanity 2" eine weitere Rettungsmission vor der tunesischen Küste. Die Seenotretter kooperieren unter anderem mit SOS Kinderdörfer.
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