08.05.2025
Es darf nicht vergessen werden!
Vor 80 Jahren endete der 2. Weltkrieg. War das damals eine Befreiung? Oder eine Kapitulation? Beides. Deutschland kapitulierte und gewann die Freiheit. Zu verdanken war das der Entschlossenheit der Alliierten. Unter schweren eigenen Opfern befreiten sie Europa von der Diktatur des Nationalsozialismus. Millionen Menschen waren gestorben. Auf den Schlachtfeldern, auf der Flucht, in Konzentrationslagern, bei Bombenangriffen.
„Erzähl mir vom Krieg, Großmutter“, sagt der erwachsene Enkelsohn und legt ein Aufnahmegerät auf den Tisch. „Dass du das wissen willst?“ sagt sie zögerlich. „Ja“, sagt er. „Es darf nicht vergessen werden.“ Die Neunzigjährige beginnt zu erzählen. Es kostet Kraft. Weil viele Bilder wieder hochkommen beim Erzählen. Aber es muss sein, das spürt sie. Das Aufnahmegerät läuft und bewahrt das Erzählte. Das Herz des Enkels tut das auch. Er hat Tränen in den Augen.
Es gibt immer weniger Zeitzeugen. Die meisten, die heute von diesem Krieg und seinem großen Leid erzählen können, waren damals noch Kinder oder Jugendliche. Ihre Stimmen sind kostbar. Ihr Berichten von den Grausamkeiten, die Menschen anderen Menschen angetan haben. In ein paar Jahren werden sie nicht mehr da sein.
Darum: Hören wir ihnen zu. Sie erzählen auf deutsch, polnisch, russisch, hebräisch, ukrainisch, französisch, englisch und in vielen anderen Sprachen. Hören wir ihnen zu und bewahren wir ihre Worte. Vor allem im Herzen. Es darf nicht vergessen werden!
Cornelia Biesecke aus Eisenach, evangelische Kirche