Augenblick mal, MDR, Radio, Radio-Andacht, Radio-Andachten, Radioandacht, Radioandachten,

27.04.2025
Was bleibt

Da stehen wir, am Grab. Sprechen das Vaterunser, ich spende den Segen. Einer nach dem anderen tritt vor, verabschiedet sich. Asche zu Asche.

Hinterher noch die Tasse Kaffee im Gasthof. Einer der wenigen Anlässe, wo dann doch mal alle friedlich an einem Tisch sitzen.

Ach Gott, wo ist die Zeit geblieben. Da wird erzählt, Fotoalben weitergereicht. Weißt Du noch…?

Ich saß an vielen solcher Kaffeetafeln. Der Abschied von einem Menschen bringt zusammen, was mal zusammengehört hat.

In Gedanken habe ich gestern Nachmittag sie alle an eine solche Kaffeetafel gesetzt. Die von weit Angereisten, aus allen Ecken und Enden der Welt. Die Oberhäupter der Menschheitsfamilie an einem Tisch. Herz und Schmerz vereint. Stellen Sie sich das mal vor! Weiße Tischtücher und das gute Geschirr, Kerzenleuchter.

Und während nochmal Kaffee nachgeschenkt wird und die Kuchenplatte kreist, erinnern sich die Familienmitglieder an das, was sie verbindet.

Gott lädt uns zum Träumen ein. Wie wäre die Welt, wenn wir sie träumten. Für mich eben ein großer Tisch, ein Festmahl. Klaviermusik und Tellergeklapper und Witze erzählen. Und spät abends hat sich der harte Kern noch in der Küche verquatscht, über Gott und die Welt. Die besten Partys enden in der Küche. Wo alles Trennende verblasst. Ein Hoch auf Franziskus, und ein letztes Glas im Stehn.

Und Wolodymyr, Donald, Frank-Walter, Ursula, Emmanuel, Olaf (…) und die andern lächeln und schauen sich in die Augen, als sie sich verabschieden. Handschlag. Frieden? Frieden!

Es könnte so einfach sein,

findet

Juliane Baumann, evangelisch, aus Erfurt

 


Bleiben Sie mit unseren Newslettern auf dem Laufenden.

Hier Abonnieren

Die besten News per E-Mail - 1x pro Monat - Jederzeit kündbar