06.01.2022
Gesundheitsminister der Länder empfehlen neue Quarantäneregeln | Lauterbach: Verkürzte Quarantäne bei Omikron machbar

Magdeburg (epd). Die Gesundheitsminister der Länder empfehlen angesichts der sich ausbreitenden Omikron-Variante unter bestimmten Voraussetzungen eine verkürzte Quarantäne für Corona-Infizierte.

Für geimpfte Personen, die in Bereichen der kritischen Infrastruktur wie etwa in Krankenhäusern, bei der Polizei oder der Wasserversorgung arbeiten, sollen mit einem negativen PCR-Test die Isolation „zum Zweck der Arbeitsaufnahme“ bereits nach fünf Tagen verlassen können, wie Sachsen-Anhalts Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD) am Mittwoch in Magdeburg nach einer Videoschalte der Gesundheitsministerkonferenz sagte.

Für symptomfreie, geimpfte enge Kontaktpersonen soll demnach die Dauer der Quarantäne auf sieben Tage reduziert werden. Ungeimpfte enge Kontaktpersonen könnten ihre Quarantäne nach sieben Tagen mit einem negativen PCR-Test beenden. Wer eine Auffrischungsimpfung erhalten hat und damit „geboostert“ ist oder erneut genesen ist, müsse hingegen als enge Kontaktperson nicht in Isolation. Eine regelmäßige Selbsttestung werde jedoch empfohlen, so Grimm-Benne.

Diese verkürzten Quarantäne-Regelungen seien möglich, da wissenschaftliche Studien unter anderem aus Großbritannien und Südafrika nahelegen, dass die Omikron-Variante zwar sehr hohe Infektionszahlen verursache, aber einen milderen Krankheitsverlauf habe als die Delta-Variante. Daher sei es vertretbar, die Quarantäne- und Isolationsregelungen für die Omikron-Variante entsprechend anzupassen.

Sachsen-Anhalt hat mit Jahresbeginn den Vorsitz der 95. Gesundheitsministerkonferenz (GMK) übernommen. Die nächste planmäßige Sitzung ist für Montag geplant.

Lauterbach: Verkürzte Quarantäne bei Omikron machbar

Berlin/Halle (epd). Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) plädiert angesichts der Omikron-Virusvariante für eine neue Quarantäne-Verordnung. Besonders für bestimmte Bereiche der kritischen Infrastruktur wie etwa Krankenhäuser, Altenpflege, Polizei, Feuerwehr und die Versorgung mit Wasser und Elektrizität brauche es neue Quarantäne- und Isolationsregeln, sagte Lauterbach der „Mitteldeutschen Zeitung“ (Mittwoch). Auch die Bereiche Schule und Reisen müssten bedacht werden.

Eine Verkürzung der Quarantäne ist laut Lauterbach keine Gefahr, da mit der Omikron-Variante Infizierte nach wissenschaftlichen Erkenntnissen weniger lange ansteckend sind. Somit sei eine gewisse Verkürzung der Quarantäne ohne Risiko möglich.

Angesichts der zu erwartenden „schweren Welle“ seien auch verschärfte Kontaktbeschränkungen nötig. Ungeimpfte könnten auch weiterhin nicht damit rechnen, dass die Kontaktbeschränkungen für sie kurz- oder mittelfristig aufgehoben werden. „Ich möchte es den Ungeimpften ersparen, dass sie auf die Intensivstation kommen. Deshalb ist ihr Schutz zentral“, so Lauterbach.

Er betonte zudem die Notwendigkeit einer Impfpflicht für über 18-Jährige. Als Abgeordneter arbeite er dafür bereits an einem unbürokratischen Vorschlag, der bevorzugt ohne Impfregister auskommen und keine neuen Meldestrukturen benötigen soll. „Wir können nicht darauf warten, dass eine Impfpflicht überflüssig wird, weil wir eine sehr hohe Durchseuchung der Bevölkerung haben. Omikron als schmutzige Impfung ist keine Alternative zur Impfpflicht. Das wäre sehr gefährlich“, sagte Lauterbach.


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