01.05.2025
Arbeit wertschätzen
Neulich bin ich mit meinem Rezept für´s Knie in die Physiotherapiepraxis. Die hatte mir eine Freundin empfohlen.
Am Tresen frage ich den Chef, ob ich bei ihm unterkomme. Der winkt ab. „Bei mir ist nichts zu machen. Ich bin voll. Aber ich habe sehr fähige Kollegen. Ich kann Ihnen Jonas empfehlen. Der ist gerade mit der Ausbildung fertig, aber der macht das sehr gut. Darauf können Sie sich verlassen!“
„Wow“ denke ich. Ein Chef, der so sein Personal lobt. Das ist toll! So einer ist Gold wert.
Denn es fehlen ja Physiotherapeuten. Die Patienten stehen überall Schlange. Und der Arbeitsdruck ist wie in vielen Bereichen hoch.
Deshalb muss nicht nur die Bezahlung stimmen oder die Balance zwischen Arbeitszeit und Erholung, sondern generell Arbeit eben auch wertgeschätzt werden.
Die Gewerkschaften kämpfen seit Jahrzehnten darum.
Angefangen hat es am 1. Mai 1886. Da forderten Arbeiter in Nordamerika statt dem Zwölf- einen Acht-Stundentag und das Recht auf Ruhezeiten. Sogar Gott hat nach sechs anstrengenden Schöpfungstagen durchgeatmet und am siebten Tag pausiert.
Gemessen an der Stundenzahl arbeiten wir heute so wenig wie nie. Trotzdem nehmen Anforderungen und Stress enorm zu.
Umso wichtiger ist das Gefühl, dass unsere Arbeit und Kompetenz geachtet werden. Jonas hat es mit seinem Chef da gut getroffen.
Aber jemandem für seinen Dienst oder seine Tätigkeit danken, das kann jeder von uns tun.
Einen erholsamen 1. Mai wünscht Ihnen Pfarrerin Christina Lang, Ev. Kirchengemeinde Naumburg