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05.05.2025
Organspende-Tattoo

Andreas ist ein Held. Er trägt ein Tattoo auf seinem Unterarm. Es sind nur wenige unauffällige Linien. Ein Kreisumriss. Und darauf, leicht überlappend, zwei gegeneinander verschobene Halbkreise. Andreas erzählt mir, was dieses Tattoo bedeutet:

Ein Halbes, zu dem ein anderes Halbes kommt, wird ein Ganzes. Das Spenderorgan hilft dem Empfänger zu leben. Das eine muss also zum anderen, damit es funktioniert. Das ist mit den Halbkreisen gemeint.

Der Verein „Junge Helden“ vermittelt Studios, die dieses Tattoo kostenlos stechen. Es funktioniert zwar nicht wie ein Organspendeausweis. Den braucht man trotzdem. Doch es ist ein sichtbarer Hinweis. Im Ernstfall sieht das medizinische Personal: Hier ist ein potenzieller Spender.

Und es ist dringend nötig. In Deutschland werden nämlich weniger Organe gespendet als transplantiert. Etliche Organspenden kommen aus dem Ausland zu uns. Bei uns muss jeder selbst aktiv zustimmen, bevor im Todesfall Organe entnommen werden dürfen. In anderen Ländern muss man aktiv widersprechen, sonst ist man automatisch Spenderin oder Spender.

Diesen Automatismus finde ich ok. Denn ich habe mein Leben geschenkt bekommen von Gott. Das Beste, was ich tun kann, ist doch, dass dieses Geschenk anderen helfen kann, wenn für mich sowieso alle Hilfe zu spät kommt.

Andreas hat schon lange einen Spenderausweis. Aber angesprochen wird er auf sein Tattoo. Und wenn er damit auch nur einem einzigen Menschen helfen kann, dann ist das für ihn das Allergrößte.

Es sind nur ein paar Linien auf dem Unterarm. Ein Kreis. Und darauf, leicht überlappend, zwei verschobene Halbkreise. Aber so sehen Helden aus.

Peter Herrfurth, Landesjugendpfarrer in Magdeburg


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