St.Peter und Paul

Adressdaten


  • Schweinitz
    07381 Pößneck

Beschreibung


Es handelt sich ursprünglich um eine Chorturmkirche der Romanik. Der Bau entstand vielleicht als Gründung der Saalfelder Benediktiner. An der Westseite finden wir stark verwittert die Jahreszahl 1719, die für einen späteren Umbau steht. Das Chorhaus hat Chor und Konche der Romanik abgelöst. An der Nordwand ist ein Sakramentshäuschen der Gotik noch erhalten. Die Decke des Chorhauses ist mit zwei Gewölbejochen versehen, die reich mit Schlusssteinen geschmückt sind: über dem Altar ein Christuslamm, umgeben von heraldischen und Steinmetzzeichen. Die Dienste werden von Köpfen getragen, die Wappenschilde halten. In den Gewölbekappen sind Blumen und Gräser gemalt, die bekannte Himmelswiese. Das krönende Stück aber ist der spätgotische Altarschrein der Zeit um 1500. Er kommt aus der „Saalfelder Schule“ und wurde vielleicht im Auftrag Kurfürst Friedrich des Weisen angefertigt. Die beherrschende Figur im Mittelteil ist Maria mit dem Kind, unter ihr die Propheten Jeremia, Jesaja und Daniel. Links stehen Barbara und Margarethe (oder Helena), rechts Katharina und Dorothea. Auf den Seitenflügeln sehen wir links Petrus, Nikolaus und Jakobus d. Ä., rechts Andreas, (vielleicht) Wolfgang und Bartholomäus. In den Tafeln darüber sind Abraham und Isaac abgebildet. Auf den Außenseiten sind links die Ankündigung der Geburt Jesu durch den Erzengel Gabriel und rechts die Geburt Christi und im gleichen Bild die Verkündigung an die Hirten gemalt. Interessant ist die Darstellung in der Predella. Sie zeigt die Ankündigung der Geburt an Maria, die Geburtsszene im Stall von Bethlehem und die Anbetung der Heiligen Drei Könige. Man ist beglückt, einen so vollständig erhaltenen Altar zu sehen und freut sich, zu erfahren, dass seine Erhaltung Gemeindegliedern im 19. Jahrhundert zu danken ist, die auf die dafür gebotenen 300 Taler verzichteten. Eine andere Kostbarkeit sind die kleinen runden Scheiben in den Fenstern. Von links sind das der Salvator (Heiland), Justitia (Gerechtigkeit), Misericordia (Barmherzigkeit), Pelikan (Symbol der Opferbereitschaft), der Auferstandene und schließlich das Lamm Gottes. Alle sind 1664 datiert, bis auf zwei auch farblich abweichende Medaillons, die Luther (1544) und Melanchthon (1556) darstellen. In den drei Fenstern hinter dem Altar, von denen eins 1914 datiert ist, erscheinen die Sinnbilder der vier Evangelisten, Stier, Adler, Löwe und Engel/Mensch. Dazu kommen Brot und Wein als Sinnbilder des Abendmahls. Die schlichte Kanzel, rechts am Triumphbogen, ist offenbar aus der Zeit um 1660. Das Lesepult zeigt bäuerliche Arbeit des 18. Jahrhunderts. Eine Besonderheit stellt die kraftvolle Fünte dar. Sie war in Langenorla abgestellt und wurde in Schweinitz wieder aufgestellt. Hinten in der Kirche wird noch die Taufe der Barockzeit verwahrt, ein einfacher Baluster aus Holz. Das Langhaus erscheint diesem Schmuck gegenüber schlicht. Das Mauerwerk aus behauenen Steinen verrät, dass es der Spätromanik entstammt. Eine dreiseitig umlaufende Empore, im Stil des frühen 20. Jahrhunderts bemalt, dazu eine mit Kassetten gefüllte Holzdecke, die wahrscheinlich 1719 eingebaut wurde und das passende Gestühl füllen den Raum. Ein Glasfenster an der Südseite zeigt das Bild unserer Kirche.
Die Orgel, die ungewöhnlicherweise an der Nordwand steht, wurde von Johann Friedrich Schulze in Paulinzella errichtet und ist noch im Originalzustand erhalten. Den von ihm verwandten Zinkpfeifen des Prospekts verdankt Schulze den Spitznamen „Dachrinnenschulze“.
Im Dachreiter hängt eine Bronzeglocke von 1766, gegossen von Mayer in Rudolstadt. Der zweite Platz ist seit dem 1. Weltkrieg leer.