Schlosskapelle Schloss Burgk

Adressdaten


  • Ortsstraße
    07907 Burgk

Beschreibung


Schlosskapelle

Das in seinen Anfängen vielleicht bis ins 12. Jahrhundert zurückreichende Schloss Burgk hat als kultureller Mittelpunkt eine für unser Gebiet kaum zu überschätzende Bedeutung. Zu seinem baulichen Bestand gehört, wie es im Mittelalter selbstverständlich war, auch eine Schlosskapelle. Sie steht, wie das ganze Schloss, in Besitz und Verwaltung des Landkreises Saale-Orla. Doch ist die Kapelle auch im Rahmen dieses Buches interessant, zumal die Museumsverwaltung auch ihre Nutzung für Gottesdienste gestattet.
Die Schlosskapelle liegt im Hauptgebäude der Burg und hat keinen eigenen Zugang von außen. Über das Treppenhaus und einen langen Flur erreichen wir ihre Tür, Stufen führen durch meterdickes Mauerwerk wieder hinab, und dann öffnet sich dem Besucher ein mäßig großer, reich geschmückter Raum. Er gehört zu den ältesten Bauteilen des Schloss und soll teilweise schon 1291 vorhanden gewesen sein. 1403 wurde die ursprünglich sehr kleine Kapelle erweitert. Durch diesen Umbau steht der Altar heute ungewöhnlicherweise im Norden. Ihre heutige Ausstattung entstand großenteils im 17. Jahrhundert.
Die Kanzel ist ein Werk von Hans Balbierer und Paul Keil aus dem Jahr 1624. Sie zeigt reiches Schnitzwerk. Getragen von einer Engelfigur, zeigt der Kanzelkorb Christus mit den vier Evangelisten. Unter dem Kanzeldeckel ist als Zeichen des Heiligen Geistes eine Taube angebracht, auf ihm halten fünf Engel die Passionswerkzeuge, Geißelsäule, Speer, Kreuz, Dornenkrone, Schwamm, Zange, Hammer und Nägel. Über ihnen erhebt sich ein Wolkenberg, auf dem Gott Vater thront, umgeben von musizierenden Engeln. Das ganze ist eine sehr anschauliche Darstellung des christlichen Glaubenssatzes von der Dreifaltigkeit Gottes.
Das wohl bekannteste Ausstattungsstück der Kapelle ist die von Gottfried Silbermann 1743 erbaute Orgel. Sie blieb im Originalzustand erhalten, wurde 1982 und zuletzt wieder 2007 von der international bekannten Orgelbaufirma Eule in Bautzen sorgsam restauriert und besitzt größten musikhistorischen Wert. Der klar gegliederte Prospekt bildet mit der Brüstung der Orgelempore und dem unterhalb davor freistehenden Altar eine harmonische Einheit. Überraschend für den Betrachter ist es, zu erfahren, dass diese Empore und auch der beschwingte Altar erst 1910 anlässlich einer großzügigen Renovierung und Erneuerung der Kapelle entstanden sind. Die gegenüberliegende sogenannte „Fürstenempore“ mit ihren in den Brüstungsfeldern gemalten biblischen Bildern stammt von 1624, wurde aber durch neun Frauenfiguren ergänzt. Die heutige, vornehm wirkende Farbigkeit der Kapelle stammt von der Renovierung 1910 und ist ein Beleg für die Möglichkeiten, die für die sinnvolle Gestaltung historischer Räume und Kirchen bestehen.