St. Bartholomäus und St. Nikolaus

Die Kirche St. Bartholomäus und St. Nikolaus in Ziegenrück ist ein 800 Jahre altes Gotteshaus. Sie ist eine dreischiffige, flachgedeckte, zweijochige Stufenhalle, der ein kreuzgratgewölbtes Querschiff vorgelagert ist, an das sich das gleichfalls kreuzgratgewölbte Chorquadrat anschließt.



Adressdaten


Daten & Fakten


  • Baujahr: 14.-15. Jh.
  • Baustile: gotisch, mit Arkaden aus dem romanischen Vorgängerbau
  • Besonderheiten: Taufstein aus Alabaster von 1613 mit biblischen Darstellungen zum Taufsakrament
  • Öffnungszeiten Sommer:
    Auf Anfrage!
    Fremdenverkehrsamt Ziegenrück (direkt neben der Kirche)Bitte telefonisch an uns wenden.
  • Öffnungszeiten Winter:
    Auf Anfrage!
    Fremdenverkehrsamt Ziegenrück (direkt neben der Kirche)

Profil


Gottesdienst - Bei uns findet regelmäßig Gottesdienst statt. Führungen - Wir bieten auf Nachfrage Führungen an. Kirchenführer - Wir bieten einen gedruckten Kirchenführer. Veranstaltungen - Wir führen besondere Veranstaltungen durch (z.B. Konzerte oder Ausstellungen). Angebote für Kinder - Bei uns gibt es Angebote für Kinder: z.B. Malecke, Kinderspielplatz, Kirchenpädagogik. Rad- oder Wanderweg - Wir liegen an einem Rad-/wanderweg. Trinkwasser - Bei uns gibt es Trinkwasser in der Nähe. Toilette - Im Umkreis von 100m finden Sie eine öffentliche Toilette.

Beschreibung


Die Kirche brannte im Jahre 1656 aus und wurde in der Zeit von 1660 bis 1668 wieder aufgebaut, indem der Altar in die Vierung gestellt, das Chorquadrat zur Sakristei bestimmt und darüber die Orgel aufgestellt wurde.
Im Jahre 1923 erfolgte die bis heute erhaltene Ausmalung der Kirche durch Professor Jöher aus Dortmund.
Eine besondere Kostbarkeit ist der Alabaster-Taufstein, dessen Becken dem Bildhauer Christoph Franke aus Rosau 1613 zugeschrieben wird. Es zeigt vier sehr gute Bilder zur Taufe. Der Fuß ist später ergänzt worden.

Im Nordwesten zeigt der Taufstein die Noah-Geschichte aus dem 1. Buch Mose (Kap. 8). Die Arche sieht allerdings aus, wie eine schwimmende Kirche. Nicht umsonst heißt der Raum in dem die Gläubigen sitzen „Kirchenschiff“, denn sie sind es, die gerettet werden.
Auf der Kirchen-Arche ist ein Türmchen, eine Art Dachreiter zu sehen. Aus dem Fenster schaut Noah. Vor der Arche im Wasser ertrinkt ein Einhorn. Einer mittelalterlichen Legende nach war es zu stolz, um auf die Arche zu gehen. So erklärten sich früher einige, dass es keine Einhörner (mehr) gibt.

Im Nordosten zeigt der Taufstein die Geschichte vom Auszug des Volkes Israel aus Ägypten im 2. Buch Mose (Kap. 13). Gottes Volk zieht trockenen Fußes durch das Schilfmeer. Am rechten Bildrand ist der Wagen des Pharao zu sehen. Der Pharao sitzt in einer königlichen Kutsche und trägt im Bild eine Königskrone auf dem Haupt. Über seinem Wagen schlagen die Wellen zusammen.

Im Südosten zeigt der Taufstein die Geschichte der Kindersegnung aus dem Markusevangelium (Kap. 10). Jesus sagt: „Lasst die Kinder zu mir kommen und wehret ihnen nicht.“ Er nimmt die Kinder auf den Arm und segnet sie.
Im Südwesten zeigt der Taufstein die Taufe des Kämmerers aus Äthiopien durch Philippus. Diese Geschichte kann in der Apostelgeschichte im 8. Kapitel nachgelesen werden.
(Text zum Taufstein: Pfr. Fabian Groh)

Der Taufstein wurde 1613 von Christoph Franck aus Rosau gefertigt. Der Fuß ist 1893 ergänzt worden.

Im Jahre 1984 wurde die Kirche umfassend restauriert.

Ziegenrück wird schon früh als Hauptort eines kleinen Amtes genannt. Doch ist sein Schicksal sehr bewegt und besonders aus der Frühzeit wenig bekannt. Auf einem Stein am Kirchturm soll die Zahl 1222 gestanden haben. 1405 wurde eine Frühmesse gestiftet, was die Existenz der Kirche jedenfalls voraussetzt, 1486 ein Altar geweiht, vielleicht Beleg für größere Bauarbeiten. 1529, bei der großen Visitation vor Einführung der Reformation, waren vier Geistliche an der Kirche tätig. 1656 brannte fast die ganze Stadt ab, wobei auch die Kirche zerstört wurde. Zunächst nur notdürftig hergerichtet, wurde sie 1668 neu ausgebaut. 1857 fand wieder eine gründliche Renovierung statt. 1983/84 wurde sie zum bisher letzten Male unter großem Einsatz der Gemeinde innen renoviert.

Das ungünstige Gelände zwang die Erbauer einst zu einigen ungewöhnlichen Baumaßnahmen. Das Gotteshaus ist zur Straße hin großenteils unterkellert, während der Turm sogar in den Berg hinein gebaut werden musste. Insgesamt scheint der Bau der Gotik zuzugehören. Wie viele ältere, romanische Reste im Bauwerk erhalten sind, ist nicht sicher erkennbar. Den Brand von 1656 scheint das Mauerwerk unbeschadet überstanden zu haben. Durch die Ausstattung von 1668 bzw. 1857 wird die klassische alte Gliederung der Kirche in Apsis, Chor und Schiff verdeckt. Sie wirkt dadurch bei flüchtiger Betrachtung wie ein Saalbau des 17. Jahrhunderts.
Die Orgel wurde 1890 von Theodor Kühn in Schleusingen erbaut. Im Turm hängen drei Glocken, eine, die kleinste, von 1736, die anderen beiden sind Stahlgussglocken der 60er Jahre.

Erwähnenswert ist das Pfarrhaus, dessen Untergeschoss aus gotischer Zeit stammt und das ein beachtenswertes Renaissanceportal besitzt.

An der Decke erscheint ein ungewohntes Symbol, eine Ellipse, deren zwei Brennpunkte das Verhältnis des Menschen zu Gott und zu seinen Mitmenschen beschreiben sollen.
Die Orgel, von Adam Eifert 1883 erbaut, wurde 1997 von der Firma Vogtländischer Orgelbau (Wolf) überholt.

Im Dachreiter hängen zwei Glocken, eine von 1654 und eine Stahlgussglocke des Jahres 1917.

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