Dorfkirche

Adressdaten


  • Bahren
    07389 Bahren

Beschreibung


Die eher unscheinbare Kirche mit hoch aufsteigendem Dachreiter wurde 1699 unter Benutzung
älteren Mauerwerks neu aufgebaut. Das ganze Gotteshaus ist vollständig ausgemalt und die Bemalung ist noch gut erhalten. Im Zentrum steht auch hier der Kanzelaltar. Im Kopf zeigt er das Wappen der einstigen Gutsherrschaft. Auf dem Altar steht ein Bild des Letzten Abendmahls, davor ein schönes altes Kruzifix. Rechts befindet sich ein reich verzierter Stand mit dem Aufgang zur Kanzel. Sie ist ebenfalls bemalt, zeigt aber kein Bild. Die Verbindung zum Schalldeckel bildet ein gemalter Vorhang. Ein unter dem Deckel noch erkennbarer alter Haken verrät, dass hier einst eine Krone oder eine Taube als Symbol des HeiligenGeistes hing. Dazu kommt eine Sanduhr mit vier Gläsern und ein zum Herausklappen eingerichteter Sitz für den Pfarrer. Interessant ist der links angeordnete Stand. Er gibt in drei gereimten Sprüchen und dazu passenden Bildern eine ganze Theologie zuerkennen: Wo ist die edle Frucht die ich drey Jahr gesucht; Hau ab große Schand was hindert er das Land; Ach Herr ach schon doch Er bringt wol Früchte noch. Dazu Bilder; zwei erzählen einfach zu den Versen die biblische Geschichte (Lukas 13,6 – 9), doch das dritte zeigt einen Pfarrer im schwarzen Talar mit betend erhobenen Händen sowie im Hintergrund ein Bild der Bahrener Kirche. Das macht deutlich, dass es sich um einen alten Beichtstuhl handelt und um die Rolle, die hier dem Pfarrer zugewiesen wird. Dazu passen auch die darüber in kleinen Kartuschen angebrachten Sprüche: „Verwirf mich nicht von deinem Angesicht“ und „Fürchte dich nicht, glaube nur“. Gegenüber steht der Kirchendienerstand, ausgestattet mit Gitterfenstern und ebenfalls farbig behandelt, aber sehr viel bescheidener gehalten. Darüber zieht sich die Empore um den Raum, lässt aber die Kanzel frei. Die Bilder sind sehr interessant. Von rechts nach links sind es: Gott mit Adam und Eva (Schöpfung), Adam und Eva im Paradies (mit Tieren), Eva mit ihren beiden Söhnen Kain und Abel im Paradies, Adam steht etwas beiseite und schaut zu. Dann wechselt die Szene: Die Kreuzigung, die Auferstehung (nach Matthäus), Himmelfahrt und Pfingsten. Zu allen diesen Bildern wird die Bibelstelle angegeben, im Unterschied zur Zeit der Gotik, wo man das für unnötig hielt.
Genau gegenüber vom Altar steht unter der Empore der alte Gutsherrenstand, auch er ohne Bilder, doch reich dekoriert. Das Gestühl besitzt noch die zu ihm gehörenden Türen und ist mit pflanzlichen Motiven geschmückt.
Auf der Empore steht die Orgel. Sie verdeckt (unwesentliche) Teile der Deckenmalerei und verrät damit ihre spätere Entstehung. An der Decke, die alles überspannt, befindet sich als Hauptbild ein Bild von Christus als dem Weltenrichter. Es wird flankiert von einem Bild der Ehernen Schlange und dem betenden Mose, auf der anderen Seite zwei Engel, die einen Toten gegen den Teufel verteidigen. Über dem Altar ist ein Engel mit Spruchband,ihm gegenüber an der Orgel Jesus, der unter die Jünger tritt, gemalt. In den vier Ecken der Decke sind Engel mit Spruchbändern zu sehen.
Die Orgel ist 1882 von AdamEifert in Stadtilm erbaut und 2008 von Rösel & Hercher in
Saalfeld völlig neu instandgesetzt.
Im Dachreiter hängen zwei Bronzeglocken. Die eine ist Anno MDCLX, also 1660 datiert, die
andere unter dem Wort: VIVIT (Er lebt) dem Gedächtnis eines 1940 Gefallenen gewidmet.

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