St.Petri

Hans Heidenreich
St.Petri

um 1200 Romanischer Ursprung
um 1200 Taufstein
1547 Reformation
1596 Ost-Erweiterung
1670 Ost-Altarwand, Emporen, Dachreiterturm
1826 Rühlmann-Orgel



Adressdaten


Daten & Fakten


  • Baujahr: 1592
  • Baustile: Romanik: Kern Gotik: Taufstein Barock: Altarwand Klassizismus: Orgelprospekt Renaissance: Grabstein für zwei Knaben

Beschreibung


Glocken
Der Glockenstuhl wurde im Jahre 1920 zum Teil erneuert und zum Teil ausgebessert. Die Arbeiten führte der damalige Zimmermeister Otto Wachter aus Neuhaldensleben aus, der ein Dampfsägewerk und eine Holzhandlung führte. Die Arbeiten und das Material für den Glockenstuhl kosteten der Kirchgemeinde Satuelle insgesamt 869,40 Mark. In den Eichenbalken des Glockenstuhls sind viele Namensinitialen eingeritzt oder aufgeschrieben – sicher die Initialen derer, die hier den Läutedienst ausüben mussten.
An den nördlichen zwei Segmenten des Glockenstuhls ist die größere Glocke angebracht, an den südlichen zwei Segmenten die kleinere Glocke.
Nachdem die Satueller Kirchengemeinde im Jahre 1917 zwei von ihren drei Glocken zum Zwecke der Landesverteidigung auf behördliche Anordnung abgeben musste, verblieb den Bewohnern des Dörfleins nur noch eine kleine bronzene Läuteglocke. Diese ist im Jahre 1919 zersprungen und den Satuellern diente zum Läuten nur noch ein Stück Eisenbahnschiene, die mit einem Hammer angeschlagen wurde. Somit wurde nach neuen Glocken Ausschau gehalten, was sich aber zuerst nicht als sehr einfach herausstellte.
Zuerst versuchte der Gemeindekirchenrat mit Pastor Wachter in der Metallmobilmachungsstelle in Berlin, eventuell dort noch Glocken zu bekommen, die verschont geblieben sind vom Einschmelzen für die Kriegszwecke. Als dieses als aussichtslos dahingestellt wurde, und es auch nicht die Möglichkeit gab, aus diesem Sektor Glockenmetall von zerschlagenen Glocken zu erwerben, so musste die Gemeinde an die Beschaffung ganz neuer Glocken denken.
Allerdings holte man sich auch Angebote aus Gemeinden, die ihre alten Glocken verkaufen wollten und suchte fieberhaft in Zeitungen nach Glockenangeboten und alle Ausführungen darüber.
Nach einigem Schriftverkehr kam man dann zu der Überzeugung, dass sich wohl doch der Kauf von Gussstahlglocken für unsere Kirche lohnen würde. Die alte Glocke konnte im Preis von 18,- m für das Kilo gegengerechnet werden. Man setzte sich also mit dem Stahlwerk Torgau der Aktiengesellschaft Lauchhammer in Verbindung und bestellte dort zwei Glocken. Die erste Glocke mit dem Ton A, hat einen Durchmesser von 1203 cm und einem Gewicht von 676 kg, mit den entsprechenden dazugehörigen Teilen wie Klöppel, Armatur, Gegengewicht, Joch, Zugstange, Platten, Schrauben und Wälzlager ein Gesamtgewicht von 929 kg; die andere Glocke mit dem Ton C, hat einen Durchmesser von 1024 cm und wiegt etwa 430 kg mit den dazugehörenden Teilen wie Klöppel, Armaturen etc ein Gesamtgewicht von 656 kg;. Das Gesamtgewicht beträgt einschließlich der Joch-, Aufhänge- und Klöppelvorrichtung 1585 kg.
Die Glocken sind also ganz aus Gussstahl, auch die Aufhängung und die Klöppel. Im Anschlagbereich der Klöppel allerdings befindet sich ein Messingzylinder in der Verdickung. Da dieses Metall weicher als Gussstahl ist, kann es so nicht zu Beschädigungen der Glocken beim kräftigen Anschlagen kommen.
Die Glocken sind in ihrer Form ganz einfach, ohne Verzierungen und Inschriften. Die zersprungene Bronzeglocke wurde für 2943,-M vom Werk aufgekauft. Sie hatte ein Gewicht von 163 ½ kg. Am 10 Februar 1920 wurde der Auftrag an das Stahlwerk in Torgau gegeben. Schon am 29. Juni 1920 wurden die Glocken per Bahn auf die Reise nach Neuhaldensleben geschickt. Am 2.7.1920 wurden sie in Magdeburg umgeladen und am 3.7.1920 trafen sie in Neuhaldensleben ein. Ein Monteur traf dann aus Belzig ein, der die Montage der Glocken vornahm. Allerdings wurden ihm für die Arbeiten von hiesigen Bauern Hilfskräfte zur Verfügung gestellt und ihm Kost und Logis gewährt.
Glocke
Für den Preis borgte sich die Kirchengemeinde 7705,80M bei dem Bauern Könnecke. Hiermit wurde die Glockenrechnung in Torgau beglichen. Aber da blieb noch die Montagerechnung, die Rechnung für den Glockenstuhl, für die Fracht und andere diverse Ausgaben. Heinrich Hoffmeister und H. Ledderboge gaben hierfür eine Spende von je 500,-M. Aus der Kapitalertragssteuer flossen 45,- M in den Glockenkauf , dazu kamen 2200,-M Reichsschuldbuchfordererung.
Hier möchte ich auch noch ein paar Ausführungen von Paul Wassermann aus dem Chronikbuch Seite 37 niederschreiben, die den Empfang der Glocken durch die Satueller Bürger beschreiben: „...Bei ihrer Ankunft auf dem hiesigen Bahnhof wurden die Glocken von der Gemeinde mit großer Freudigkeit begrüßt. Die bekränzten Glocken wurden vom Bahnhof unter Begleitung von jung und alt abgefahren und auf einige Tage bei Andreas Hoppe untergestellt, da der Glockenstuhl umgebaut werden musste. Nach Beendigung des Glockenstuhlumbaus kam ein Fachmann vom Gussstahlwerk mit dem nötigen Rüstzeug, der dann das Aufziehen und Aufhängen der Glocken leitete. Die Arbeit verlief ohne Unfall oder Störung. Die Weihefeier fand im Gotteshause statt, das an dem Tage gut besucht war. Die Weiherede hielt der Ortspfarrer..“

Pfarrer Satuelle, St.-Petri-Kirche
1557 - 1564 Hötling (Hochlingius), Matthäus (+1592 in Eichenbarleben) (= Reformation in Satuelle und Filial Uthmöden)
1564 - 1593 Peiniche(n), Johann (+ 1593 in Satuelle) mit Filial Uthmöden - 1593
1593 – Engel (Angelus), Jacob
- 1626 Senker, Martin (+ 1626 in Satuelle/Pest)
1627 - 1636 Busse, Heinrich (+ 27.5.1636 in Neuhaldensleben/Pest)
1636 - 1642 Vakanz
1642 - 1683 Muret(in), Mauritius (+ 15.2.1683 in Satuelle)
1683 - 1702 Hoepke, Dietrich Hermann (+23.4.1702 in Satuelle)
1703 - 1708 Fahrenholtz, Just He(i)nrich (8.8.1708 in Satuelle)
1709 - 1734 Meyer, Ludolf August +4.3.1742 in Emden
1734 - 1742 Glück, Ernst Samuel + 19.9.1765 in Emden
1743 - 1747 Wilke(ns), Jacob Ludwig
1747 - 1787 Oldekop, Samuel Christian (+ 30.10.1787 in Satuelle)
(1764-1770) Gutermilch, Georg August (Adjunkt) (+ 26.7.1770 in Satuelle)
1785 – 1820 Ziegler, Gottlob (- 1787Adjunkt). (+ 18.4.1820)
1821 - 1828 Pröhle, Heinrich Andreas (+19.4.1875 in Hornhausen)
1828 - 1831 Ziegler, August Friedrich Gottlieb (+ 23.7.1831 in Satuelle)
1832 - 1835 Rehkopf, Otto Wohlrath (6.3.1873 in Wegenstedt)
1836 - 1853 Loel, Conrad Heinrich Christian
1854 - 1876 Reinicke, Johann Gotthilf (+ 19.4.1876 in Satuelle)
1876 - 1885 Mangelsdorff, Karl Friedrich Hermann +28.2.1924 in Berlin-Charlottenburg
1885 - 1896 Güldenpfennig, Friedrich
1896 - 1925 Wachter, Hermann Louis Ernst (+ 20.5.1928 in Dederstedt, Beerdigt 1928 in -Satuelle)
1926 - 1927 Wachter, Gerhard
1927 - 1940 Roepstorff, Otto Wilhelm Theodor (+ 3.3.1940)

1940-1950 Wilhelm Strümpfel (Bülstringen)
1950-1957 Otto Braune
1957-1970 Rudolf Rüther (Bülstringen)
1970-1990 Volker Oehme (Bülstringen)
1991-2024 Hans Heidenreich (Bülstringen)

Küsterin: Elsbeth Steinberg 1960-2000

Aufgestelt durch Jörg F. Girmann (Archivar i.R. in der Ev. Landeskirche Hannover) unter Zuhilfenahme von: Kurt Bartels, Familienbuch Satuelle (...) 2005

Letztes Detzelfest 16.6.2002
(Pfarrer Hans Heidenreich)
„Gott hilf mir, ich brauche dich!“
So hat mancher Mitarbeiter von Schloss Detzel, insbesondere die Leiterin Annerose Schulze manches Mal gerufen in den letzen Jahren.
Wieviel Pläne waren schon da.
Das macht sich keiner klar.
Wieviel schlaflose Nächte.
Und jetzt steht fast etwas Neues, wo die Bewohner von Schloss Detzel hinziehen können, nachdem die Genehmigung für die Nutzung des Schlosses als Heim ausgelaufen ist.
Keiner muss auf die Straße.
Vielmehr wird es ein wunderschönes ganz neues Haus.
Mit einer Villa, die schon bewohnt ist und die ganz toll ist, wovon ich mich selber überzeugt habe.
Bis es soweit war, wie es jetzt fast ist, hat es manche Situation gegeben, wo mal wieder kein Lichtblick war und es ist doch weitergegangen.
Viele Menschen haben sich eingebracht und ich möchte an dieser Stelle ohne Namen zu nennen, den Blick nach ganz oben richten:
„Lobe den H e r r n meine Seele und vergiß nicht, was er dir Gutes getan hat.“ Psalm 103,2.
Schauen Sie sich die strahlenden Augen der Bewohner in Calvörde an, das spricht für sich. Wie sie sich selbst einen Obstsalat in ihrer Küche gemacht haben oder selber eine Fernsehzeitschrift gekauft haben im benachbarten Lebensmittelmarkt.
Oder wie die, die es können mir erzählen, wie sie all die schönen neuen Einrichtungen ganz gründlich putzen.
Und als ich kam blitzte und blinkte alles, dass es nur so eine Freude ist.
Und wenn sie in ihr neues Haus fahren, dann fahren sie „nach Hause“. Das spricht doch für sich.
Natürlich tragen auch die netten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dazu bei, die mit den Bewohnerinnen auch mal ein Tänzchen wagen, wie ich mich überzeugen konnte
und ich selber bin auch schon aufgefordert worden von den Bewohnern und auch der Pfarrer kriegt dann ein Tänzchen hin.
Ist doch schön und so soll es auch bleiben hier, in Haldensleben und demnächst in Calvörde.
Von Schloss Detzel geht ein Segen aus und das spürt man auch im neuen Domizil.
1844 wurde das Schloss erbaut von Baron von Bonin. Purer Luxus. Als Jagdschloss.
Johanne von Nathusius ist es zu verdanken, dass es statt für die Reichsten den Ärmsten zur Verfügung gestellt wurde.
Am 5.Januar 1864 ziehen die ersten Behinderten ein.
Ich zitiere jetzt einen Originalbericht von damals (Mit ewiger Gnade will ich mich deiner erbarmen S. 90, Br. Neitz):
S.90 „Als die junge Hausmutter am anderen Morgen Kaffee kochen wollte, fehlte es am Kochgeschirr.“
Dann das nächst Problem:
„Das Wasser im Brunnen war sehr knapp, es hielt nur 3 Eimer! Waren die herausgepumpt, so währte es 1 bis 1 ½ Stunden ehe wir wieder etwas holen konnten; auch musste immer erst 1 Eimer hineingegossen werden, wenn er überhaupt Wasser geben sollte“.
Wenn man sich das mal auf der Zunge zergehen läßt – was können wir froh sein, dass wir Wasser haben.
Bruder Neitz, der erste Leiter von Schloss Detzel schließt:
„Doch Gott der Herr half durch alle Beschwerden hindurch“.
Das wollen wir heute an diesem Tage noch einmal ganz neu hören:
„Doch Gott der Herr half durch alle Beschwerden hindurch“.
Und über den Platz, auf dem wir uns jetzt befinden schreibt er vor 130 Jahren:
„Vor dem Hauptportal, der große freie Platz, genannt „Halbmond“, der in früheren Zeiten den Kutschern zum Umwenden diente, glich buchstäblich einer sandigen Wüste.
... Die Wege waren vom Regen ganz ausgespült, daß tiefe Gräben darin waren; auf dem Hofe tiefe Löcher.“
Und weiter: „Mit dem Frühling begannen auch die nötigsten Bauarbeiten. Denn mit den Rauch in der Küche wurde es von Tag zu Tag schlimmer, daß man oftmals nicht wußte, wie die Speisen sollten fertig werden.“
Heute würde man sich bei der Feuerwehr eine Atemschutzmaske holen, damals musste so gekocht werden.
Und über einen Neuzugang aus Dahlenwarsleben berichtet er:
„Er war so verschmutzt, daß ihm nach dem dritten Bade der Hausvater den Schmutz an verschiedenen Stellen noch mit den Fingernägeln abkratzte. Er zeichnete sich besonders aus durch seine vielen Koboldstreiche...“
Im Nachhinein klingt das fast lustig, aber es ist nicht von ungefähr, wenn Br. Neitz, der aus Neinstedt kam, immer wieder sagte:
„Dies war eine sehr schwere Zeit,
aber der Herr half hindurch“.

Und es der Herr half wirklich hindurch bis dahin, dass mittlerweile schon so manches schöne Detzelfest gefeiert wurde.
Eine 92-jährige aus Süplingen erzählte, wie sie als Kind auf einem Leiterwagen nach Detzel zum Missionsfest fuhr und damals waren dort viele Kinder, die dort wohnten und die sangen ein Lied vor, wie heute ja auch, und sie kann sich heute, nach 85 Jahren noch genau daran erinnern sogar an den Text „Gott ist die Liebe, läßt mich erlösen, er liebt auch mich“. So beeindruckend war das für sie.
Und eine 80-jährige aus Bülstringen erzählte, dass Ihre Mutter schon immer nach Detzel gefahren ist zu den Missionsfesten über einen Steg, also gar nicht über Satuelle, sondern direkt. Deswegen kannte sie Detzel, aber in Satuelle war sie nie gewesen. Erstaunlich aber wahr.
Heute geht, wenn man so will, eine über 80-jährige Tradition zuende, was die Detzelfeste betrifft.
Wir haben manchen Segen durch diese Feste erfahren.
Das Thema heute heißt ja
“Alles hat seine Zeit: Abschluss und Aufbruch in Detzel”
Und so ist das gemeint. Ein Abschluss: Ja.
Aber auch ein Aufbruch.
Dankbarer Blick in die Vergangenheit.
Ja Gott hat geholfen.
Und daraus nehmen wir die Zuversicht für den getrosten Blick in die Zukunft.
Es ist der gleiche Gott.
Er hat die auf ihn trauen nicht vergessen. Er ist der Gleiche.
Er mag für uns verschlungene Pfade führen, aber sie werden weiterführen, sie werden zum Ziel führen.
138 Schloss Detzel. 138 Jahre Erfahrungen mit einem treuen Gott.
Lied: 395,1-3 Vertraut den neuen Wegen, auf die der Herr uns weist (Posaunenbegleitung)
Lesung Lukas 14,12-15 (Am 21. Januar 1814 verlesen von Superintendent Müller aus Altenhausen zur Einweihung von Schloss Detzel “...zur Herberge (der Bewohner), zu deren Bildung vor Menschen keine Aussicht ist, damit ihnen mein Heiland hier helfe, sie bewahre, wie eine Henn ihre Küchlein bewahrt unter ihren Flügeln, und sie in seinem Frieden hier wohnen lasse...”)